Mit Elektroschocker zu NPD-Versammlung gereist - Polizei nimmt bekannten Sänger aus Nazi-Szene fest

Erstveröffentlicht: 
07.07.2015

Murnau – Vor einer NPD-Versammlung in Murnau hat die Polizei die anreisenden Neonazis überprüft. Dabei ist den Beamten ein prominenter Neonazi ins Netz gegangen.

 

Bei Kontrollen an Einfahrtsstraßen und dem Bahnhof im Vorfeld eines NPD-Liederabends nahmen die Beamten am Montagabend Michael Regener, ehemaliger Sänger der mittlerweile verbotenen Rechtsrock-Band „Landser“, fest. Der 50-Jährige war per Auto aus Berlin angereist und im Besitz eines als Taschenlampe getarnten Elektroschockers. Ebenso wie seinen 38-jährigen Beifahrer aus Leipzig erwartet Regener eine Anzeige wegen Waffenbesitzes nach dem Bayerischen Versammlungsgesetz.

 

Die beiden Männer waren auf dem Weg zu einer Versammlung auf dem Anwesen des amtsbekannten NPD-Funktionärs Matthias Polt, der auch bereits häufiger Neonazi-Größen zu sogenannten Sonderverkäufen in seinem Laden begrüßt hat. Die Anreise zu dem Liederabend wird auch für einen 34-Jährigen aus Bad Bayersoien und einen 25-Jährigen aus dem schwäbischen Donauwörth Folgen haben: Beide trugen T-Shirts mit verbotenen Kennzeichen. Alle vier Neonazis wurden noch im Laufe des Abends wieder auf freien Fuß gesetzt.

 

Die Murnauer Polizei erhielt bei der groß angelegten Aktion Unterstützung durch Kräfte der Münchner Bereitschaftspolizei, der Kriminalpolizeiinspektion Weilheim und der Operativen Ergänzungsdienste. An der NPD-Versammlung nahmen 40 Personen teil, laut Polizei jedoch außer Polt keine Murnauer Bürger. Abgesehen von den vier Festnahmen verlief die nach sieben Stunden um Mitternacht endende Veranstaltung ohne Zwischenfälle.