Vermutlich mit Bengalos: Brandanschlag auf SPD-Parteihaus

Brandanschlag auf SPD-Parteihaus
Erstveröffentlicht: 
07.07.2015

Hoher Schaden

Göttingen. Unbekannte haben in der Nacht zum Dienstag einen Brandanschlag auf das Göttinger SPD-Parteihaus verübt. Der Schaden beläuft sich laut Polizei auf mehrere tausend Euro.

 

Die Täter hatten vermutlich mit acht Pflastersteinen ein Fenster eines Reisebüros im Erdgeschoss eingeworfen. Außerdem warfen sie zwei Brandsätze, entzündete Bengalos, durch das eingeschlagene Fenster. Glück im Unglück: Hinter dem Fenster befindet sich die Küche des Reisebüros. Der Raum ist gefliest. Deshalb konnte sich das Feuer nicht ausbreiten. Der Bengalo brannte laut Polizei von selbst aus. Beschädigt wurde unter anderem ein Kühlschrank. Der andere Bengalo blieb im etwa sieben Zentimeter großen Zwischenraum der Doppelverglasung hängen und wurde von Passanten mit Sekt gelöscht.

Die Polizei geht davon aus, dass drei bis fünf vermummte Personen für die Tat verantwortlich sind. Sie flüchteten anschließend in Richtung Wall. Andere Räume im Erdgeschoss des Hauses sind mit Holzdielen ausgelegt. Wäre der Brandsatz dort aufgeschlagen, hätte dies aus Sicht der Ermittler mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erhebliche schwerere Folgen gehabt.

Christoph Lehmann, Vorsitzender der Göttinger SPD, war gegen 3.45 Uhr alarmiert worden und eilte daraufhin sofort zur Parteizentrale an der Nikolaistraße. Außerdem wurde bei der Aktion wie schon in den Nächten zuvor die Außenfassade aus Sandstein mit Parolen beschmiert: „Solidarity with the working class“ (Solidarität mit der arbeitenden Klasse), „Fuck“, „No Troika“ sowie das griechische Wort „oxi“ waren zu lesen. Laut Lehmann ist der Schaden an der Fassade beträchtlich, da die Farbe tief in den Sandstein eingedrungen ist.

SPD-Parteichef Lehmann verurteilte die Aktion: „Das ist keine politische Meinungsäußerung. Wenn ein anderer Raum getroffen worden wäre, wäre das Haus abgebrannt.“

In dem Gebäude befinden sich neben dem Göttinger SPD-Parteibüro auch Büros des Bundestagsabgeordneten Thomas Oppermann und der Landtagsabgeordneten Gabriele Andretta.

Aus Sicht der Polizei haben die bislang unbekannten Täter den Brand des kompletten Gebäudes und eine Gefährdung benachbarter weiterer Häuser billigend in Kauf genommen. Die Polizei geht von einer politisch motivierten Tat aus. Das Staatsschutzkommissariat hat die Ermittlungen übernommen.