Nur 60 Teilnehmer bei Legida in Eilenburg

Erstveröffentlicht: 
22.06.2015

In Eilenburg haben am Montagabend doppelt so viele Teilnehmer gegen Legida demonstriert, wie zur Regionalausgabe des fremdenfeindlichen Bündnisses kamen. Unbekannte hatten zuvor mit einem Brandanschlag auf die Bahnstrecke Leipzig-Eilenburg verhindert, dass noch mehr Legida-Gegner kamen.

 

Eilenburg. Statt der avisierten 400 sind am Montagabend lediglich 60 Teilnehmer zu der vom islamkritischen Bündnis Legida/Gida-Regional angemeldeten Demo in Eilenburg gekommen. Gegen 19 Uhr versammelten sie sich auf dem Marktplatz der Muldestadt. Durch das Gebäude des Rathauskarrees und Absperrgitter der Polizei getrennt, standen auf dem nahen Kornmarkt zirka 100 Demonstranten der Gegen-Kundgebung „Eilenburg bleibt bunt“. In Hörweite machten sie sich durch laute Pfiffe, Musik und „Nazi-raus“-Rufe bemerkbar.

 

„Es darf kein Hinterland für Rassisten geben“, forderte dort Irena Rudolph-Kokott am Rednerpult. Jürgen Kasek, Landesvorsitzender der Grünen, schätzte die Zahl der Gida-Anhänger anfänglich auf 40. „Hier dagegen sind es mehr als Doppelt so viele. Das ist in Eilenburg alles andere als selbstverständlich.“ Er dankte den Muldestädtern für ihr Kommen.

 

Das Erscheinen von etwa 40 weiteren Vertretern der Netzwerke „Leipzig nimmt Platz“ und „No Legida“ habe ein Brandanschlag auf die Bahnstrecke Leipzig-Eilenburg verzögert. Nach Auskunft der Bundespolizei entzündeten Unbekannte gegen 17.25 Uhr einen Stapel Reifen auf den Gleisen nahe Wölpern. Der gerade nach Eilenburg fahrende Zug musste im Bahnhof Jesewitz angehalten werden. Der Zugverkehr später eingleisig um dem Brandort herumgeführt werden.

 

Nach den Reden der Gida-Sprecher setzte sich vom Rathausvorplatz aus der sogenannte Bürgerlauf in Gang. Als die Demonstranten den durch Gitter abgesperrten Konrmarkt passierten, wurden sie von lauten Pfiffen und Nazi-raus-Rufen begleitet. Rund 100 Polizei-Kräfte waren im Einsatz und verhinderten, dass sich beide Lager direkt begegneten. Das Eilenburger Rathaus zeigte mit einem bunten Plakat „Eilenburg steht für Respekt, Vielfalt und Humanität“ Flagge.

Nach Auskunft der Deutschen Bahn ist die Verbindung Leipzig-Eilenburg seit 19.40 Uhr wieder in beide Richtungen frei.