Leipzig. Die Messestadt feiert Tausendjähriges, diverse Veranstaltungen werden in den kommenden Monaten an die Ersterwähnung Leipzigs erinnern. Als einen der Höhepunkte des Festjahres plant die Kommune am 30. Mai das raumgreifende „StadtFestSpiel“. Bei diesem theatralischen Festumzug sollen sich Skulpturen per Sternmarsch aus verschiedenen Stadtteilen ins Zentrum bewegen. Fünf politische Initiativen Leipzigs wollen allerdings gegen die Feierei und den Umzug protestieren, mit einer Demonstration an die vermeintliche Kehrseite der rasanten Stadtentwicklung erinnern.
Wie es in einem Aufruf zur
„Parade der Unsichtbaren“ heißt, wollen sich die Beteiligten am 30. Mai
„selbst als unsere eigene Skulptur die städtischen
Ausschlusserfahrungen auf die Straße tragen und der offiziellen
Erzählung der Stadt widersprechen.“ Statt die Ersterwähnung der Stadt
mit einem monatelangen Festakt zu zelebrieren, sollte die Messestadt
stattdessen ihre vielseitigen Probleme bewältigen. „Die Mieten steigen
in Leipzig mittlerweile schneller, als das Realeinkommen wächst“, heißt
es im Aufruf.
Die Initiatoren monieren darüber hinaus, dass
„Bewohner sogenannter Problemviertel“ durch Videoüberwachung belästigt
würden und die viel zitierte Weltoffenheit Leipzigs durch den Ausschluss
der Asylsuchenden am Stadtrand getrübt wird. „Auch all die Prekären,
Arbeitslosen und alternativen Freaks werden sich das Leipzig der Zukunft
nicht mehr leisten können. Klar, noch lebt es sich hier gut, aber die
Entwicklungen in anderen Städten zeigen wie der urbane Raum brav
getrennt werden kann in arm und reich, weiß und migrantisch, kultureller
Avantgarde und Tristesse“, so die Begründung zur „Parade der
Unsichtbaren“.
Der Aufzug soll um 16 Uhr an der
Eisenbahnstraße/Thümmelstraße beginnen. Nähere Angaben zum geplanten
Verlauf wurden bisher nicht gemacht. Auf Anfrage von LVZ-Online teilte
das Leipziger Ordnungsamt mit, dass bislang keine entsprechende
Demonstration angemeldet wurde.
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