Kostenexplosion bei der James-Simon-Galerie Eingangsbau für Museumsinsel nochmals 35 Millionen Euro teurer

Erstveröffentlicht: 
26.03.2015

Update: Die Fehler der 2011 gekündigten Spezialfirma kommen teurer als gedacht: Nochmals 35 Millionen Euro mehr kostet die James-Simon-Galerie, Chipperfields zentraler Eingangsbau für die Berliner Museumsinsel. Schuld an den Mehrkosten ist immer wieder der schwierige Baugrund.

 

Das geplante Empfangsgebäude für die Berliner Museumsinsel wird nochmals um fast 35 Millionen Euro teurer als gedacht. Bereits 2013 war eine Kostensteigerung von rund 28 Millionen Euro bekanntgegeben worden, insgesamt rechnet die Baubehörde jetzt mit Gesamtkosten von rund 134 Millionen Euro. Damit kostet die von dem britischen Architekten David Chipperfield geplante Arkadenhalle mit Museumsshop, Kasse, Café und Platz für Wechselausstellungen fast das Doppelte der 2008 ursprünglich veranschlagten 71 Millionen Euro.

 

Das zentrale Eingangsgebäude für die Berliner Museumsinsel, die sogenannte James-Simon-Galerie, wird nochmals teurer als zuletzt geplant – um fast 35 Millionen Euro. Bereits 2013 hatte es eine Kostensteigerung von rund 28 Millionen Euro gegeben, jetzt rechnet das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) mit Kosten von insgesamt rund 134 Millionen Euro. Damit beläuft sich die Gesamtsumme für die von David Chipperfield geplante Halle auf fast das Doppelte des 2008 mit 71 Millionen Euro veranschlagten Bauetats.
Verantwortlich für die Mehrkosten sind nicht die Entwürfe des britischen Stararchitekten, der auch den Umbau des zuerst kontrovers diskutierten, dann aber gefeierten Neuen Museums hinter der James-Simon-Galerie geplant hatte. Ursache ist immer noch und immer wieder die schwierige Baustelle am Kupfergraben, die Arbeiten im Schlamm, unter Wasser und mit kostspieligen Spezialbohrgeräten erforderlich macht. Der tragfähige Baugrund liegt bis zu 40 Meter tief, Spundwände mussten eingebracht werden. Der Neubau steht auf rund 1200 Pfählen.

 

Die Spezialfirma kann man haftbar machen. Aber sie ist insolvent

 

Die Probleme bei der Baugrube führten zu kostensteigernden Bauzeitverlängerungen. Und es gab bekanntlich erheblichen Baupfusch: Die Fehler der ursprünglichen Spezialtiefbaufirma hatten etliche Schäden und weitere Terminverzögerungen zur Folge. Nach deren Kündigung 2011 wurden neue Firmen beauftragt – auch das kostet Geld. Die Baubehörde beziffert die fremdverursachten Kosten vorläufig mit rund 40 Millionen Euro. Sie sind in den Mehrkosten eingerechnet und werden beim Verursacher geltend gemacht. Die Firma befindet sich allerdings im Insolvenzverfahren. So oder so übernimmt der Bund, der das gesamte Projekt finanziert, die anfallenden Mehrkosten. Auch der jetzige erneute Nachtrag von 34,8 Millionen Euro wurde bereits genehmigt. Seit 1990 hat der Bund über 800 Millionen Euro in das Weltkulturerbe Museumsinsel investiert. Mit den aktuellen und künftigen Sanierungen sollen es bis 2025 am Ende voraussichtlich 1,4 Milliarden Euro werden.

 

Man habe das Ausmaß der Mängel erst durch extrem aufwendige Taucherarbeiten feststellen und beseitigen können, heißt es nun von seiten der Behörde. Schon bei der Grundsteinlegung im Oktober 2013 war vom Bauherrn und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz als oberstem Dienstherrn der Museen befürchtet worden, dass „noch etwas nachkommen“ werde. „Ich möchte nicht verschweigen“, sagte Stiftungspräsident Hermann Parzinger zu den explodierenden Baukosten, „dass uns das Sorgen gemacht hat und weiter Sorgen macht.“


Die Eröffnung der James-Simon-Galerie war für 2014 geplant, nach mehrfacher Verschiebung ist sie für 2018 angesetzt. Der mit Freitreppe und Kolonnaden zur Kupfergraben-Seite geplante Bau beherbergt auf 4600 Quadratmetern Nutzfläche die zentrale Kassenhalle für die Ausstellungshäuser der Museumsinsel, einen Shop, Café, Garderoben und Platz für Wechselausstellungen. Vier der Museen – Pergamon-, Bode-, Altes und Neues Museum – sind durch eine Archäologische Promenade mit dem neuen Entrée verbunden. (mit dpa)