Am 26. März 2015 haben Antimilitarist*innen eine Veranstaltung der Bundeswehr im Berufsinformationszentrum in der Charlottenstraße 87 in Berlin gestört. Bereits vor dem Eingang zum Veranstaltungsraum hatten sich Securities von der Arbeitsagentur positioniert. Der Vortrag des Bundeswehroffiziers wurde unterbrochen, es wurden Flyer an die etwa zwölf anwesenden, überwiegend jugendlichen, Teilnehmer*innen verteilt. Es wurde ein Transparent mit dem Spruch „Kein Werben fürs Töten und Sterben – Bundeswehr raus aus BIZ und Jobcentern“ ausgebreitet und über Megafon ein Beitrag gegen den Auftritt der Bundeswehr abgespielt. Die Securities kamen gleich zu Beginn der Aktion in den Raum, drängten die Antimilitarist*innen hinaus und drohten damit die Polizei zu rufen. Es wurden im Raum und auf dem Weg aus dem Jobcenter viele kleine Schnipsel mit dem Slogan „Kein Werben fürs Töten und Sterben“ geworfen.
Text des Flyers:
Kein Werben fürs Sterben
Regelmäßig finden Veranstaltungen im Berufsinformationszentrum (BIZ) der Arbeitsagentur zu Ausbildungs- und Berufschancen bei der Bundeswehr statt. Die Bundeswehr stellt sich selbst als „attraktiver Arbeitgeber“ dar und wirbt mit „Karrierechancen“. Soldatin und Soldat ist aber kein Beruf wie jeder andere. Das Militär ist kein „Betrieb“ wie jeder andere, sondern eine hierarchische Institution. Mit dem Eintritt in die Bundeswehr ist der Verzicht auf wesentliche Grundrechte, wie auf das Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit verbunden. Die freie Meinungs- und Willensbildung wird beschränkt, Gehorsamsverweigerung wird bestraft. Bei der Bundeswehr sind Demütigungen, sexuelle Belästigungen, Beleidigungen und Schikanen keine Seltenheit. Wer sich für die Bundeswehr entscheidet, ist bereit auf Befehl zu töten und getötet zu werden. Die Bundeswehr beteiligt sich weltweit an Kriegseinsätzen wie zum Beispiel in Afghanistan. Immer mehr Soldat*innen kehren traumatisiert aus Afghanistan zurück. Die Einsätze dienen wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen und nicht der Bevölkerung in den jeweiligen Ländern. Für die Sicherung von Rohstoffen und Handelswegen ziehen deutsche Soldat*innen in den Krieg. Soldat*in ist ein Beruf, dessen Ausübung nur Opfer und Leid bei allen Beteiligten zur Folge hat. Wir wollen nicht stillschweigend akzeptieren, dass die Bundeswehr hier in Kooperation mit der Arbeitsagentur junge Menschen mit verharmlosenden Werbestrategien zu rekrutieren versucht.
Keine Bundeswehr im BIZ! Krieg ist keine Berufsperspektive!