Frühere AfD-Politikerin: "Alles nur ein Missverständnis" / Erst am 13. April soll konkreter Name genannt werden
Von Dominik Brüggemann und Thomas Baumann-Hartwig
Dresden. Die islam- und asylkritische Pegida-Bewegung stellt
möglicherweise Tatjana Festerling als Oberbürgermeister-Kandidatin in
Dresden auf. Bei einer Pegida-Veranstaltung in Chemnitz wurde die
ehemalige Hamburger AfD-Bezirkskandidatin am Montagabend als
OB-Kandidatin für Dresden vorgestellt. Festerling ist seit Anfang des
Jahres Mitglied im Pegida-Verein und soll zu den engsten Vertrauten von
Pegida-Gründer Lutz Bachmann gehören.
"Das war nur ein Missverständnis und bezog sich auf Gerüchte im
Internet", widersprach Festerling gestern gegenüber dieser Zeitung. Vor
Ort wurde die Behauptung umgehend klargestellt. "Erst am 13. April wird
Lutz Bachmann in Dresden den offiziellen OB-Kandidaten vorstellen", so
die frühere AfD-Politikerin. Weitere Angaben wolle sie zu dem Thema
nicht machen. Sie bestätigte lediglich, dass sie am kommenden Montag
beim 21. Pegida-Marsch in Dresden sprechen werde, da sich Bachmann im
Urlaub befinden werde. Der Pegida-Gründer hatte schon vor mehreren
Wochen angekündigt, mit einem eigenen Kandidaten zur
Oberbürgermeisterwahl am 7. Juni antreten zu wollen.
Bei der europakritischen AfD hatte Festerling keine größere Rolle
gespielt. In Hamburg war sie stellvertretende Marketing-Verantwortliche
und wurde als Bezirkskandidatin aufgestellt. Bundesweite Aufmerksamkeit
erregte sie erst, als sie die rechte Demo der "Hooligans gegen
Salafisten" (HoGeSa) in Köln besucht und trotz der dortigen Angriffe auf
die Polizei die Auftritte von Rechtsextremen gelobt hatte. Nach einem
innerparteilichen Zerwürfnis trat sie aus der AfD aus und tourte seitdem
als Rednerin auf Kundgebungen von Pegida und deren Ablegern durch
Sachsen.
Nach Angaben der Dresdner Stadtverwaltung rechnet Pegida für den
"Spaziergang" am kommenden Montag mit 7700 Teilnehmern. Am Montagabend
war die Teilnehmerzahl leicht gegenüber den Vorwochen zurückgegangen.
Nach Polizeiangaben nahmen rund 5500 Menschen teil. Bei einer
Gegendemonstration kamen mehrere hundert Menschen zusammen. Die Polizei
sicherte beide Versammlungen mit rund 600 Beamten ab. Am 13. April soll
in Dresden ab 17 Uhr eine Großkundgebung stattfinden. Pegida rechnet mit
30000 Teilnehmern.