Tritt Tatjana Festerling für Pegida zur Dresdner OB-Wahl an?

Erstveröffentlicht: 
25.03.2015

Frühere AfD-Politikerin: "Alles nur ein Missverständnis" / Erst am 13. April soll konkreter Name genannt werden

Von Dominik Brüggemann und Thomas Baumann-Hartwig


Dresden. Die islam- und asylkritische Pegida-Bewegung stellt möglicherweise Tatjana Festerling als Oberbürgermeister-Kandidatin in Dresden auf. Bei einer Pegida-Veranstaltung in Chemnitz wurde die ehemalige Hamburger AfD-Bezirkskandidatin am Montagabend als OB-Kandidatin für Dresden vorgestellt. Festerling ist seit Anfang des Jahres Mitglied im Pegida-Verein und soll zu den engsten Vertrauten von Pegida-Gründer Lutz Bachmann gehören.


"Das war nur ein Missverständnis und bezog sich auf Gerüchte im Internet", widersprach Festerling gestern gegenüber dieser Zeitung. Vor Ort wurde die Behauptung umgehend klargestellt. "Erst am 13. April wird Lutz Bachmann in Dresden den offiziellen OB-Kandidaten vorstellen", so die frühere AfD-Politikerin. Weitere Angaben wolle sie zu dem Thema nicht machen. Sie bestätigte lediglich, dass sie am kommenden Montag beim 21. Pegida-Marsch in Dresden sprechen werde, da sich Bachmann im Urlaub befinden werde. Der Pegida-Gründer hatte schon vor mehreren Wochen angekündigt, mit einem eigenen Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl am 7. Juni antreten zu wollen.


Bei der europakritischen AfD hatte Festerling keine größere Rolle gespielt. In Hamburg war sie stellvertretende Marketing-Verantwortliche und wurde als Bezirkskandidatin aufgestellt. Bundesweite Aufmerksamkeit erregte sie erst, als sie die rechte Demo der "Hooligans gegen Salafisten" (HoGeSa) in Köln besucht und trotz der dortigen Angriffe auf die Polizei die Auftritte von Rechtsextremen gelobt hatte. Nach einem innerparteilichen Zerwürfnis trat sie aus der AfD aus und tourte seitdem als Rednerin auf Kundgebungen von Pegida und deren Ablegern durch Sachsen.


Nach Angaben der Dresdner Stadtverwaltung rechnet Pegida für den "Spaziergang" am kommenden Montag mit 7700 Teilnehmern. Am Montagabend war die Teilnehmerzahl leicht gegenüber den Vorwochen zurückgegangen. Nach Polizeiangaben nahmen rund 5500 Menschen teil. Bei einer Gegendemonstration kamen mehrere hundert Menschen zusammen. Die Polizei sicherte beide Versammlungen mit rund 600 Beamten ab. Am 13. April soll in Dresden ab 17 Uhr eine Großkundgebung stattfinden. Pegida rechnet mit 30000 Teilnehmern.