[H] Keine Krawallbrüder im Capitol Linden und anderswo !

Bild1_KB_SS-Totenkopf

Am 13.03.2015 sollen die Bands Krawallbrüder und Varg im Capitol in Linden spielen. Beide Bands sind umstritten, da sie eine Nähe zu rechtem Gedankengut haben. Nachdem am 29.11.2013 ein Konzert von Frei.Wild trotz Protesten im Capitol veranstaltet wurde, zeugt dieses neue Konzert davon, dass kein Umdenkprozess bei den Capitol –Betreibern stattgefunden hat .


http://www.linden-entdecken.de/19901/kein-frei-wild-linden/

capitol-hannover.de/termine/krawallbrueder/

Krawallbrüder ist nach Frei.Wild die Gruppe, welche die Marktlücke, die durch die Auflösung der Böhsen Onkelz hinterlassen wurde, am Besten kommerziell nutzte. Das Album „Schmerzfrei“ erreichte 2014 Platz 5 der deutschen Charts. Frei.Wild  und Krawallbrüder geben auch gemeinsam regelmäßig Konzerte. Ein Festival in Burbach , auf dem  beide Bands 2015  spielen sollten, wurde abgesagt, weil das Konzertgelände in der unmittelbaren Nachbarschaft zu einer Flüchtlingsunterkunft liegt. Es wurden Ausschreitungen durch Konzertbesucher befürchtet.


http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-siegen-kreuztal-netphen-...


Die Band entstammt, wie Böhse Onkelz oder Frei.Wild, aus der rechten Skinheadszene.

krawallbrueder.com/band/biographie-1993-1995/


In aktuellen Statements distanziert sich Krawallbrüder von „jeglichem Extremismus“. Ein Argumentationsmuster, welches auch Frei.Wild verwendet. Ein Bandfoto der Krawallbrüder, auf dem die Bein-Tätowierung des Sängers mit einem SS-Totenkopf (s.Bild 1 )deutlich erkennbar ist, löste 2014 eine Debatte aus. Mit diesem Foto wird auch der aktuelle Auftritt im Capitol beworben.

capitol-hannover.de/termine/krawallbrueder/


Die Titel ihrer Lieder, wie „Morgen die Welt“, „Gott mit uns“, „Die Fäuste hoch“ oder „Wochenend und Schlägerei“ berichten von einem reaktionären Weltbild von „aufrechten, ehrlichen Kämpfern“ in einer Welt voller Feinde. Klare Anknüpfungspunkte für rechtes Gedankengut.

Als Vorband soll im Capitol die Pagan-Metal-Gruppe Varg spielen. Pagan-Metal beschäftigt sich textlich mit heidnischen Themen; hauptsächlich germanische Mythen. Es gab in der Metal-Szene eine Debatte, nachdem Kontakte von Varg in die rechte Szene bekannt wurden. Höhepunkt war die Einladung des bekannten Neonazis Hendrik Möbus auf das vom Varg-Sänger Philipp Seiler veranstaltete Festival Wolfszeit. Im Laufe der Debatte wurde ein Angebot für einen Vertrag durch eine größere Plattenfirma wieder abgesagt.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Varg_%28Band%29
Nachdem die Band sich von Nazis und Rassismus in oberflächlichen Statements distanzierte, erhielt sie aber den Vertrag und ist kommerziell erfolgreich. varg.de/cms2/index.php/2013-02-17-15-29-59


In ihren martialischen Texten vertreten Varg jedoch völkische durch germanisch-heidnische Vorstellungen geprägte Ideen. Die Band verbindet den germanischen Ahnenkult mit  einer Naturverehrung der Heimat. Dies  bringt die Gedankenwelt der Band auch in die Nähe  der „Blut und Boden“- Ideologie der (in Statements von ihnen nicht erwünschten) Nazis. 


So heißt es im Text „Wolfszeit“: „Vom Weltenbrande reingemacht /Entsteht aus uns die neue Glut /  Das Alte Feuer neu entfacht /Werte gelten wie Ehr und Mut  / So seid ihr Brüder eines Stammes  / Aus einer Sippschaft, aus einem Holz / So lasst uns streben nach den alten Werten /Die Runen leben in unserem Blut  / Ihr sollt den Glauben vor den Falschen schützen  / Lasst euch nicht nehmen den neuen Mut! / Erkennt eure Wurzeln! /Lasst euch nicht nehmen eure Natur / Ihr Erben Wotans seid frei / Lasst euch nicht rauben die Runen nur  / Steht auf und reisst euren Feind Textauszug „Das Alte Feuer“ : „Und wenn sich von euch keiner traut/Knechtenschar nenn ich euch wieder/Germaniens Wölfe heulen laut/ Wir reissen euch in unseren Liedern/  So solln sie bluten ewiglich/Noch lauter soll'n sie schrei'n/Wenn unsre lodernd Flammen/Ihr Gotteshaus entweih'n/[  ]/ Das Feuer brennt die Erde rein/Und übrig wird nur Asche sein/Im Rauch vergeht der Lüge Schein/Und die Falschen sollen brennen“


Textauszug  „Heldentod“: „Die Schlacht ist unsere Ehre/Die Erde glänzt im Blutesrot/Ohne Furcht im Kampfe sterben/Das ist der wahre Heldentod“
varg.de/cms2/index.php/2013-02-21-07-05-05/songtexte/wolfszeit/

Da sich Linden als weltoffen und bunt definiert, stehen diese Bands und ihre Fans mit ihrer reaktionären Weltsicht im Gegensatz dazu.
Es ist Zeit diesem Spuk die Basis zu entziehen.

Zu dem germanisch-heidnisch-völkischen Geschwurbel äußerte sich bereits Marx :

"Gutmütige Enthusiasten dagegen, Deutschtümler von Blut und Freisinnige von Reflexion, suchen unsere Geschichte der Freiheit jenseits unserer Geschichte in den teutonischen Urwäldern. Wodurch unterscheidet sich aber unsere Freiheitsgeschichte von der Freiheitsgeschichte des Ebers, wenn sie nur in den  Wäldern zu finden ist? Zudem ist bekannt: Wie man hineinschreit in den Wald, schallt es heraus aus dem Wald. Also Friede den teutonischen Urwäldern! "
(Karl Marx; Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung)
http://www.mlwerke.de/me/me01/me01_378.htm