Asylbewerberheim: Ausbau bewilligt

Erstveröffentlicht: 
27.02.2015

Torgauer Straße wird saniert / Stadt setzt weiter auf dezentrale Wohnungen Von Mathias Orbeck
Es wird zwar mindestens anderthalb Jahre dauern - der Ausbau des Asylbewerberheimes in der Torgauer Straße kann aber zumindest starten. Nach einer emotionalen und kontroversen Debatte hat der Stadtrat am späten Mittwochabend mehrheitlich 5,78 Millionen Euro bewilligt, um die marode Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge auf Vordermann zu bringen.


Die besteht aus zwei Häusern und einem Mehrzweckgebäude, in denen etappenweise bauliche und hygienische Mängel beseitigt werden. Dort leben etwa 390 Menschen, nach dem Ausbau sollen es bis zu 500 sein. Eigentlich sollte die Unterkunft nach Inbetriebnahme dezentraler Unterkünfte geschlossen werden - das ist aufgrund des Flüchtlingszustroms aus den Krisengebieten nun aber vom Tisch. Leipzig erwarte 2015, so sagte Sozialbürgermeister Thomas Fabian (SPD), bis zu 2600 Asylbewerber. "Das sind doppelt so viele wie 2014 und zehnmal so viele wie im Jahr 2011." Mit dem Baubeschluss werde das Konzept der dezentralen Unterbringung aber nicht in Frage gestellt, betonte er.


Das sieht ein Teil der Linken um Juliane Nagel anders: "Da werden Menschen am Stadtrand weggeschlossen und von der Stadtgesellschaft isoliert", sagte sie und forderte Alternativen, etwa eine Verhandlung über rund 3000 leerstehende Wohnungen bei den Genossenschaften. Fraktionskollegin Margitta Hollick plädiert hingegen für rasches Handeln: "Ich will nicht, dass Flüchtlinge in Containern, Bauwagen, in Zelten, Turn- oder Gewerbehallen wie in Meißen oder Schneeberg untergebracht werden." Die Grünen wollten, dass die Unterkunft Torgauer Straße maximal bis 2018 offen bleibt, konnten sich aber nicht durchsetzen.


Die CDU nannte die Vorstellungen einiger Linker "realitätsfern". Michael Weickert (CDU) plädierte dafür, alle Möglichkeiten zu nutzen, die Leipzig zur Beherbergung der Asylbewerber habe. Die SPD hält am Prinzip der dezentralen Unterbringung fest. "Angesichts der weltpolitischen Lage fehlt mir die Fantasie, wie das alles kurzfristig umgesetzt werden kann", so Christopher Zenker (SPD). Ziel sei aber, dass die Flüchtlinge nach sechs Monaten in kleinere Wohnungen umziehen.