Leipzig. Die Leipziger Polizei rüstet sich erneut für einen Großeinsatz: Nach der Genehmigung einer Ring-Demo von Legida am Montagabend laufen die Vorbereitungen dafür auf Hochtouren. Die Polizeidirektion geht davon aus, dass der Aufzug über die rund 1,7 Kilometer lange Route in der nordöstlichen City sowie die drei angekündigten Gegendemos abgesichert werden können. Angemeldet sind rund 1500 Legida-Teilnehmer und mehr als 1000 Gegendemonstranten. Auch die Bundespolizei bereitet sich wieder auf Sonderschichten zur Bewachung von Bahnanlagen vor.
Mindestens 1000 Einsatzkräfte stünden am Montag zur Verfügung, sagte Polizeisprecher Andreas Loepki am Freitag gegenüber LVZ-Online. Wie viele genau werde sich jedoch erst bis Montag entscheiden. „Wir halten es für möglich, mit dem Kräfteaufwand von dieser Woche einen Aufzug abzusichern“, so Loepki. Bei der Demo am vergangenen Montag kamen rund 1500 Polizisten zum Einsatz. Das Ordnungsamt der Stadt genehmigte Legida statt des angemeldeten Aufzugs jedoch nur eine stationäre Kundgebung auf dem Augustusplatz und verwies dabei auf die polizeiliche Lageeinschätzung.
Polizei erwartet erneut gewaltbereite Teilnehmer
Dass sowohl bei Legida als auch den Gegenprotesten ein Rückgang der
Teilnehmerzahlen zu verzeichnen ist, spiele bei der aktuellen Bewertung
nur eine Nebenrolle, erklärte Loepki. Vergangenen Montag hatten sich den
650 Legida-Anhängern rund 2000 Gegendemonstranten entgegengestellt. „Es
gibt weiterhin auf beiden Seiten gewaltbereite Personen und
Kleingruppen“, betonte Loepki. Das Potenzial „erlebnisorientierter
Klientel“ sei letztlich entscheidend bei der Lageeinschätzung und damit
auch beim Kräfteansatz. Hierbei habe sich wenig geändert.
Loepki
widersprach allerdings der Aussage der Stadt, wonach die Route unter
Berücksichtigung der Polizeieinschätzung genehmigt und beauflagt wurde.
„Das Pferd muss richtig herum aufgezäumt werden. Wir bekommen den
Auflagenbescheid und bereiten uns dann auf den Einsatz vor, nicht anders
herum“, betonte der Sprecher. Er räumte jedoch ein, dass die
Demo-Vorbereitung in den vergangenen Wochen genau so gehandhabt wurde.
Dies sei aufgrund der kurzfristigen Anmeldungen von Legida nicht anders
möglich gewesen.
Autos und Beamte sollen Route absichern
Das islamkritische Legida-Bündnis – dem nach eigenen Angaben in dieser
Woche die Eröffnung eines Vereinskontos bei der Leipziger Sparkasse
versagt wurde – darf am Montag über den nordöstlichen Teil des
historischen Leipziger Rings marschieren. Die Stadt genehmigte einen
Aufzug des Pegida-Ablegers zwischen 19 und 22 Uhr vom Augustusplatz
(Opernseite) über den Georgiring (Außenring), Wintergartenstraße,
Schützenstraße, Querstraße und Grimmaischen Steinweg zurück zum
Augustusplatz. Angemeldet sind rund 1500 bis 2000 Teilnehmer.
Zur
Absicherung der Demo sollen technische und personelle Sperren zum
Einsatz kommen, kündigte Loepki an. Er schloss auch eine erneute
Wagenburg aus Polizeifahrzeugen nicht aus. „Der Führungsstab ist aktuell
damit befasst, Aufstellflächen zu bestimmen“, so der Sprecher. Mit der
neuen Route hat die Polizei bislang noch keine Erfahrung. In jedem Fall
werde es ab dem Nachmittag wieder zu größeren
Einschränkungen im Auto- und Straßenbahnverkehr
kommen, so Loepki.
Bundespolizei schützt erneut Bahnanlagen
Auch
die Bundespolizei ist am Montag wieder im Großeinsatz. Die Bahnanlagen
rund um Leipzig sollen erneut mit mehreren Hundertschaften abgesichert
werden, teilte ein Sprecher am Freitag mit. Bei zwei vorhergehenden
Legida-Demos war es zu Anschlägen auf Bahnanlagen gekommen, die für
tagelange Behinderungen im Zugverkehr gesorgt hatten. Die Strategie der
vergangenen beiden Wochen, die Anlagen zu schützen, hat sich laut
Bundespolizei bewährt.