Suhl: Zerfalls- und Ermüdungserscheinungen bei SÜGIDA

Hässlich aufgemachtes Gejammer, das dabei helfen soll, die Dauermobilmachung des rechten Volksmobs aufrecht zu erhalten

Wir sollten uns nicht zu früh freuen, doch inzwischen häufen sich die Anzeichen, dass dem einzigen Thüringer PEGIDA-Anleger, ähnlich dem Original in Dresden, so langsam die Luft ausgeht. Der Aufmarsch für kommenden Montag wurde mit aberwitziger Begründung abgesagt und unter den Anhängern kommt es zu ersten Reibereien.

Fünf Mal in Folge marschierten Montags in Suhl seit dem 12. Januar 2015 hunderte Nazis und andere Rassisten durch die Stadt. Nachdem es bei den Nazis anfangs ziemlich euphorisch zuging und die Teilnehmerzahlen stiegen, ist inzwischen ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, trotz unredlicher Bemühungen, die Mobilisierung zu steigern. Am vergangenen Montag hatte sich die Teilnehmerzahl in Bezug auf den bisher größten Aufmarsch am 19. Januar halbiert. Und auch den Organisatoren um Tommy Frencks BZH wurde es allmählich zu mühsam, die aufwendige Technik Woche für Woche auf den Platz der Einheit zu karren. Sie brauchten eine Pause und dafür kam ihnen der kommende Rosenmontag gerade recht.

 

Eine zögerliche Bemerkung der Polizei, man überlege angesichts des Kräftemangels, den Demonstrationszug einmalig zu untersagen, nahmen die Nazis zum Anlass, den ganzen Aufmarsch für eine Woche auszusetzen und sich im Internet mal kräftig darüber auszuheulen, man habe sächsische Zustände erreicht und die Polizei könne einen nun nicht mehr schützen. Als müsste man die dutzenden mit Anabolika gefräcksten Nazischläger von Frencks Prügeltruppe schützen. Vielmehr ist es umgekehrt. Vor diesem gewaltgeilen, enthemmten Nazimob müssen Flüchtlinge, Nazigegner und die Auslagen von Muskelaufbaupräparate-Händlern geschützt werden. Den Vorschlag der Bullen, auf einen Dienstag auszuweichen, lehnte man ab. Stattdessen lädt SÜGIDA zu einer Saalveranstaltung im Raum Suhl.

 

Der Versuch, die Tränendrüse zu bemühen, um den Fame für die eigene Sache zu steigern und beim nächsten Mal wieder an alte Mobilisierungserfolge anzuknüpfen erwies sich aber als Bumerang. In den Kommentarspalten äußern die ersten SÜGIDA-Anhänger Zweifel an der Informationspolitik der Initiatoren. So sollen die Organisatoren schon am vergangenen Montag auf der Abschlusskundgebung verkündet haben, die Demo am Rosenmontag ausfallen zu lassen und nicht, wie behauptet, durch einen „Polizeinotstand“ zur Absage gezwungen worden sein. So erweist sich das Gerede von der „Lügenpresse“ als reine Projektionsleistung einer Clique, die Medien nie für anderes als für Demagogie nutzten.

 

Vor diesen Demagogen sollten sich Antifaschisten, die den kommenden Montag nicht zum Verschnaufen nutzen und sich an den zivilgesellschaftlichen Aktionen beteiligen, in Acht nehmen. Im Internet zirkulieren verschiedene Aufrufe, am kommenden Montag trotzdem in Suhl Präsenz zu zeigen, beispielsweise bei den Aktionen von Nazigegnern.