Leipzig. Im Neuen Rathaus ist am Freitag eine Ausstellung über Opfer rechts motivierter Gewalt eröffnet worden. Die Schau mit dem Titel „Die verschwiegenen Toten“ widmet sich zehn Verbrechen, die seit 1990 in der Messestadt verübt worden sind. Dabei sollen neben den Fakten zu den Morden auch Tatmotive und Schwierigkeiten beim Umgang der Behörden mit rechter Gewalt thematisiert werden.
In mehrmonatiger Vorbereitung haben Mitarbeiter des Initiativkreises
Antirassismus nach eigenen Angaben die gezeigten Dokumente
zusammengetragen. „Wir verstehen die Ausstellung als politische
Intervention und wollen damit das Bewusstsein für die Dimension von
menschenfeindlichen Einstellungen und den ignoranten Umgang staatlicher
Behörden stärken“, heißt es in einer Stellungnahme.
Denn nur drei
der gezeigten zehn Gewaltverbrechen sind von der Bundesregierung auch
als rechts-motiviert anerkannt. Dazu gehören neben dem Mord an Kamal
Kilade im Herbst 2010 vor dem Leipziger Hauptbahnhof auch die Attacken
auf Nuno Lourenco nach einem verlorenen deutschen WM-Spiel 1998 und die
tödliche Messerattacke auf Achmed Bachir 1996 in seinem Gemüseladen in
der Leipziger Südvorstadt.
Drei weitere Morde in der Messestadt
haben laut Recherchen von Berliner und Hamburger Journalisten ebenfalls
einen rechstradikalen Hintergrund. Nicht zuletzt trugen die Initiatoren
der Leipziger Ausstellung noch vier Verdachtsfälle zusammen, die nun
ebenfalls im Neuen Rathaus thematisiert werden.
Die Ausstellung
„Die verschwiegenen Toten“ ist noch bis zum 11. Dezember von Montag bis
Freitag 8 bis 18 Uhr im Foyer des Neuen Rathauses zu sehen. Rundgänge
mit Vertretern der Ausstellungsgruppe gibt es am 20. und 27. November
sowie am 04. und 11. Dezember jeweils von 14 Uhr bis 18 Uhr.