Die Räumung der besetzten Gerhard-Hauptmann-Schule soll offensichtlich nicht vor dem 9. November stattfinden, da die politisch Verantwortlichen befürchten, es könne ansonsten zu Krawallen auf den Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag des Mauerfalls kommen. Diese Einladung nehmen wir an: Lasst uns ihnen das Abfeiern der deutschen Nation gründlich versauen!
Es ist nicht nur diese zynische und perfide Logik, die uns wütend macht. Zum Kotzen finden wir auch die damit verbundene, verlogene Symbolik von „Freiheit“ und „der Hoffnung auf eine Welt ohne Mauern“. Der 9. November steht im Zeichen von Nationalismus und Faschismus. Der Ausruf der Republik nach der Novemberrevolution '18 mit der darauf folgenden reaktionären und faschistischen Entwicklungen und der Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, die Pogrome des Jahres '39, der „Mauerfall“ im Jahr '89. Der „Mauerfall“ steht für einen neuen wiederaufkeimenden Nationalismus und die neue, offen-kriegerische Ära von Bundeswehreinsätze – da gibt es nichts zu feiern!
In Zeiten von Bürgerwehren gegen Flüchtlingsheime, rassistischen Angriffen und Morden, dem NSU und seinen Verflechtungen in staatliche Strukturen...
In Zeiten von „Unser-Deutschland“-schreienden HoGeSa-Horden und einer sich immer stärker verschärfenden rassistischen „Flüchtlingspolitik“....
In Zeiten der zunehmend militarisierten „Festung Europa“...
soll mit einem Festakt von reaktionären Politiker_innenschweine am Gendarmenmarkt, einem „Bürgerfest“ am Brandenburger Tor und einer gigantischen Lichterkette entlang des alten Grenzstreifens ein „Symbol der Hoffnung für eine Welt ohne Mauern“ gesetzt werden.
Sie reden von Freiheit und Gleichheit während die Grenzen um Europa militarisiert und ausgebaut werden, Geflüchtete an diesen Grenzen massenhaft zu Grunde gehen und ihnen im Exil Rassismus, Entrechtung, Ausbeutung und Abschiebung entgegen schlägt.
Sie reden vom Mauerfall, während sie neue Mauern bauen. Sie reden von Einigkeit, und meinen damit nur die Ausgrenzung anderer.
Hundertausende feiern diesen national-konservativen Wahn. Gleichzeitig werden Geflüchtete aus ihren Unterkünften geschmissen und abgeschoben. Ihr Widerstand soll gebrochen und ihre Bewegung soll zersetzt werden. Die Räumung der Schule wird in diesem Moment vorbereitet. Das Vorhaben der Geflüchteten, ein selbstorganisiertes internationales Flüchtlingszentrum aufzubauen, soll mit Gewalt zerstört werden.
Krawall und Remmi Demmi zum Mauerfall-Spektakel
Wenn der Bezirk Kreuzberg mit den Grünen an der Spitze die Schule räumen will, werden wir ihren scheinbaren Frieden in der Stadt stören! Und zwar genau an dem Tag, an dem sie es befürchten, an dem sie ihre falsche Freiheit in einem riesigen Spektakel der Deutschtummelei feiern wollen.
Vermiesen wir ihnen diese ekelhaften Feierei! Tragen wir unsere eigenen Vorstellungen von einer herrschaftsfreien Welt ohne Mauern, und ohne Nationen auf die Straße, laut hinein in ihre Feierlichkeiten.
An diesem Wochenende werden wir den Herrschenden dieser Stadt zeigen, worauf sie sich vorbereiten können, falls sie nicht endlich ihr dreckigen und verlogenen Hände von der Schule lassen.
Es ist alles sehr kurzfristig und es gibt bei all dem Scheiß viel zu tun am Wochenende.
Doch bieten sich viele Möglichkeiten, mit Protest und Sabotage aktiv zu werden.
Die Räumung der Schule droht weiterhin, vor der Schule gibt es eine Dauermahnwache und ab Sonntagnachmittag ein Widerstandsfest.
Die Feierlichkeiten beginnen am Freitag um 17 Uhr mit dem Erleuten der 8000 Hellium-Ballons, die entlang der ehemaligen Mauer aufgestellt wurden. Am Sonntagabend werden sie um 19 Uhr steigen gelassen. Bis dahin bitten für uns eine tolle Spielwiese. Achtung: Sicherheitsleuten patrouillieren an ihnen auf dem Fahrrad enlang.
Dann gibt es am Sonntag ab 10 Uhr das sogenannte Bürgerfest am Brandenburger Tor mit Reden und Musik. Auch dort können wir stören! Organisiert euch in Kleingruppen. Zieht euch unauffällig an. Mischt euch unter den Deutsch-Bürgermob. Seid laut, stört, zeigt auf Transpis unsere Forderungen, verteilt Flyer und taucht dann wieder in der Menschenmasse ab. Bereitet euch vor.
Des weiteren wird an verschiedenen Publikumsorten wie der Bornholmer Straße (nur 9.11.), Mauerpark, Mauergedenkstätte Bernauer Str., Brandenburger Tor, Potsdamer Platz, Checkpoint Charlie und East Side Gallery Info-Stände, Führungen, Souvenirs etc. geben, die verschiedene Aktions- und Protestmöglichkeiten für uns bieten!
Zudem haben Nazis, darunter rechte Hools und die „Reichbürger_innen für das Wochenende angekündigt, aufzumarschieren. Auch dem gilt es sich entgegenzustellen.
Die Nazis wollen am Reichstag am Sonntag (13 Uhr?) gegen das „System der Flüchtlinge und Salafisten“ zu marschieren. „Reichsbürger_innen“ haben im Regierungsviertel eine Kundgebung angemeldet. Am Vortag des 09.11, dem 08.11 ist auch mit verstärkten rechten Aktivitäten in der Stadt zu rechnen. So findet zum Beispiel um 13:30 Uhr das Fußball-Spiel BFC Dynamo gegen Magdeburg statt.
Bisher sind die Infos über diese Demos und Kundgebungen sowie die linken Gegenveranstaltungen nicht konkret. Also, haltet eure Ohren und Augen offen – Keinen Fussbreit den Faschist_innen!
Fest steht:
- Demo gegen Rechte-Hooligan Strukturen 8. 11. ab 16:00 Uhr an der Frankfurter Allee
- Gedenkkundgebung und antifaschistische Demo in Moabit um 14 Uhr Auftaktkundgebung am Mahnmal Levetzowstrasse (U-Bhf Hansaplatz, S-Bhf Tiergarten)
Also, vieles steht an → vieles wird passieren! Bleiben wir in Bewegung. Gemeinsam sind wir stark.
Keine Räumung der Gerhard-Hauptmann-Schule! Niemals!
Nie wieder Krieg – nie wider Faschismus!