[KL] Angeblicher Ebola-Verdacht in Kaiserslautern: nichts als ein laues Lüftchen von Rechts

(Screenshot: Facebook, öffentlicher Status)

Mit dem Wort “Ebola” lässt sich prima Angst und Fremdenfeindlichkeit erzeugen. Zumindest aus Sicht einiger Gruppierungen. So suggeriert die NPD-Westpfalz aktuell einen Ebolaverdacht in Kaiserslautern.

Neben der bebilderten Statusmeldung des Kreisverbandes auf Facebook, gibt es diese Meldung parallel auch in einem politisch motivierten Blog.

Wenn man nun die Meldung genau durchliest, kann man recht schnell erahnen, worum es den Damen und herren vom Kreisverband geht.

EBOLA-Verdacht in Kaiserslautern????
Dieses Bild konnte heute im Stadtteil Kalkofen gemacht werden, der seit Monaten mit Asylanten geflutet wird. Direkt neben dem Kindergarten hat die Stadt Wohnblöcke geräumt, um statt der deutschen Wohnbevölkerung Scheinasylanten einzuquartieren. Kommt jetzt die Quittung für den Überausländerungswahn? Die Rettungskräfte in Ganzkörperschutzanzügen lassen das Schlimmste vermuten.

Überausländerungswahn

Das ist ja schon fast Neologismus, den der NPD-Kreisverband hier betreibt. Wer zu diesem (Un-)Wort Suchmaschinen befragt, bekommt das Wort tatsächlich nur in diesem Zusammenhang ausgespuckt. Damit steht die Aussage dieser Suggestion ganz klar fest:

Hier soll abermals Ebola in Verbindung mit Asylbewerbern gebracht werden. Das ist jetzt nicht neu, diesen Versuch haben vor Wochen schon andere politisch motivierte Gruppen versucht (siehe unseren Bericht zu “Malaria in Suhl”).

Die verwendete Bildsprache in der Statusmeldung ist auch interessant: da werden Stadtteile metaphorisch mit Asylbewerbern geflutet und ganze Wohnblöcke geräumt. Es scheint wohl in dem Kreisverband jemand in den Poesietopf gefallen zu sein.

 

Offizielle Aussagen

Von der Stadt Kaiserslautern gibt es keine Mitteilung zu einem angeblichen Ebola-Verdacht, auch keinerlei weitere Medien geben einen Verdachtsfall in Kaiserslautern bekannt.

Selbst das Foto ist durchaus fragwürdig: die dritte Person, welche abgebildet ist, trägt keinerlei Schutzkleidung, so wie der Bereich nicht abgesperrt ist.

Hier treten nun mehrere Widersprüche zu der Meldung auf.

Des Weiteren haben wir die Pressestelle der Stadt Kaiserslautern angeschrieben und um weitere Informationen gebeten:

Sehr geehrter Herr [ZDDK/Mimikama],
vielen Dank für Ihre Anfrage und auch die Links.

Die von Ihnen verlinkten Seiten zeigen tatsächlich ein Bild eines Rettungseinsatzes, der gestern Abend an der im Text genannten Stelle stattgefunden hat. Es handelte sich dabei aber um einen Einsatz wegen einer allergischen Hautreaktion, bei dem die Rettungskräfte routinemäßig Schutzkleidung trugen.

Das Tragen von Schutzkleidung bei Rettungseinsätzen ist in solchen Fällen ein Standardprozedere, das unter anderem auch bei Durchfallerkrankungen angewendet wird, was selbstverständlich für alle Patienten, und nicht nur für die Bewohner von Asylantenunterkünften gilt. Es ist in keinster Weise als Beweis für eine ansteckende Erkrankung zu deuten.

Laut dem vor Ort anwesenden Notarzt bestand zu keinem Zeitpunkt eine Ansteckungs- oder Seuchengefahr. Zudem ist weder dem zuständigen Gesundheitsamt noch dem Ordnungsamt ein Ebola-Fall aus Kaiserslautern bekannt.

Mit freundlichen Grüßen

Damit sollte klar sein, das hier abermals fremdenfeindliche Suggestionen verbreitet wurden, die man NICHT selber verteilen sollte.

Autor: Andre, mimikama.at