[Saarbrücken] Gegen religiösen Fundamentalismus, Sexismus und Homophobie. Piusbrüdern entgegentreten!

1.Oktober 19h St. Johanner Markt

Am 1. Okto­ber pla­nen fun­da­men­tal­is­tis­che Christ_innen rund um die klerikalfaschis­tis­che Pius­brud­er­schaft einen „Marsch für das Leben“ durch die Saar­brücker Innen­stadt. Wie bere­its im ver­gan­genen Jahr soll dieser „Gebet­szug“ wieder vor der Fam­i­lien­ber­atungsstelle „pro Familia“ in der Mainzer Str. /Ecke Arndt­str. beginnen.

 

Mit der Behaup­tung jeder Schwanger­schaftsab­bruch sei Mord sprechen die men­schen­ver­ach­t­en­den Fundamentalist_innen allen Men­schen, die Schwanger wer­den kön­nen, das Selb­st­bes­tim­mungsrecht über Kör­per und Leben­s­pla­nung ab. Ihre Ide­olo­gie, welche auf der Ungle­ich­heit der Men­schen basiert, ist hier­bei bei weitem kein Rand­prob­lem. So kon­nte die Init­ta­tive „One of us“ ca. 1,9 Mil­lio­nen Unter­schriften sam­meln, welche sie der EU-Kommission samt der Forderung, einen Geset­ze­sen­twurf zum Ver­bot finanzieller Unter­stützung von Schwanger­schaftsab­brüchen einzure­ichen, vor­legten. Glück­licher­weise ohne Erfolg.

 
Zu den bekan­ntesten deutschen Fürsprecher_innen gehört die AfD-Politikerin Beat­rix von Storch, welche aktuell für die nation­alkon­ser­v­a­tive und recht­spop­ulis­tis­che „Alter­na­tive für Deutsch­land“ (AfD) im EU-Parlament sitzt. Sie klagte auch bere­its über eine ange­bliche „Macht der Schwu­len­lobby“. Die säch­sis­che Spitzenkan­di­datin der AfD (Frauke Petry) forderte kurz vor der Land­tagswahl in Sach­sen, bei der ihre Partei aus dem Stand 9,7% holte, einen Volk­sentscheid über Abtrei­bung. Im gle­ichen Inter­view sprach sie sich zudem für eine ver­schärfte Asylpoli­tik aus „die deutsche Poli­tik hat eine Eigen­ver­ant­wor­tung, das Über­leben des eige­nen Volkes, der eige­nen Nation sicherzustellen“ und erk­lärte es sei wün­schenswert, „dass eine nor­male deutsche Fam­i­lie drei Kinder habe“ — was der Parteilinie entspricht. Diese Posi­tio­nen zeigen eine Ide­olo­gie auf in der ein Selb­st­bes­tim­mungsrecht keinen Platz hat – hier wird eine Aufopfer­ung für das nationale Kollek­tiv gefordert.

 

Der aktuelle Erfolg der AfD steht beispiel­haft für einen gesam­teu­ropäis­chen Recht­sruck, welcher sich auch in ver­stärk­ter Agi­ta­tion gegen Schwanger­schaftsab­brüche zeigt. So wird beispiel­sweise in Spanien derzeit ein Geset­ze­sen­twurf zur Ver­schär­fung des Abtrei­bungsrecht im Abge­ord­nete­naus disku­tiert, und – aller Voraus­sicht nach – Ende des Jahres auch ver­ab­schiedet. In Irland, wo ein absolutes Abtrei­bungsver­bot gilt, starb im Herbst 2012 eine 31jährige Frau, nach­dem ihr bei einer Schwanger­schaft­skom­p­lika­tion ein Abbruch ver­wehrt wurde. Weltweit ster­ben jährlich auf­grund ille­galer und falsch durchge­führter Abtrei­bun­gen ca. 70.000 Menschen.

 

Auch in Deutsch­land gilt ein Schwanger­schaftsab­bruch immer noch als Straftat und bleibt nur unter bes­timmten Voraus­set­zun­gen straf­frei. Wer abtreiben will, muss sich zwangsweise von staatlichen Stellen beraten lassen und danach drei Tage warten bis der Ein­griff vorgenom­men wer­den darf.

 

Im Dezem­ber 2012 weigerten sich zwei katholis­che Kliniken eine von einer Verge­wal­ti­gung betrof­fene Per­son zu unter­suchen, da die „Pille danach“ nicht ver­schrieben wer­den könne. Nach dem darauf fol­gen­den öffentlichen Auf­schrei rev­i­dierte Kar­di­nal Meis­ner seine Mei­n­ung und definierte das Medika­ment ein­fach vom Abtrei­bungs– zum Ver­hü­tungsmit­tel um.

 

Wir rufen dazu auf uns am 01. Okto­ber 2014 und darüber hin­aus gemein­sam der sex­is­tis­chen, homo­phoben, antifem­i­nis­tis­chen und antifortschrit­tlichen Pro­pa­ganda der Piusbrüder entgegenzustellen!