Deutsche Rechtsextreme profitierten von Verfassungsschutz-Geld

Erstveröffentlicht: 
24.09.2014

Zeuge: NSU-Terrorzelle konnte nur durch staatliche Gelder so groß werden

 

München - Eine rechtsextreme Organisation hat nach Aussage eines Zeugen im Prozess gegen mutmaßliche NSU-Rechtsterroristen von Geldern des deutschen Inlandsnachrichtendiensts profitiert. Der "Thüringer Heimatschutz" (THS), aus dessen Umfeld die Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) entstand, konnte laut einem Zeugen im Münchner NSU-Prozess nur durch diese Gelder so groß werden.

 

Der ehemalige Neonazi-Anführer Tino Brandt, der zugleich Informant des Thüringer Landesamts war und dafür üppig bezahlt wurde, sagte am Mittwoch im NSU-Prozess in Bayern, der THS hätte ohne diese Zahlungen "mit Sicherheit nicht die bundesweite Bedeutung und die Größe" erhalten.

 

Der NSU wird verdächtigt, zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen ermordet zu haben, unter ihnen neun Einwanderer türkischer und griechischer Herkunft. Außerdem soll er zwei Bombenanschläge und 15 Raubüberfälle verübt haben. Laut Bundesanwaltschaft bestand der NSU nur aus drei Personen: Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe. Die beiden Männer sind tot, Zschäpe steht in München als Hauptangeklagte vor Gericht. (APA, 24.9.2014)