[Update 28.08.2014] 3. Libertäre Medienmesse

Logo der 3. Libertären Medienmesse mit dem Thema Frauen.Arbeit.Migration vom 29. - 31. August 2014 im Zeche Carl, 45326 Essen

Hier ein Überblick über sämtliche Veranstaltungen im Rahmen der 3. Libertären Medienmesse vom 29.08.-31.08.2014 in Essen, in der Zeche Carl

 

Veranstaltungen
Freitag 29.08.2014

  • 18h30-20h30 | Heiko Koch, Casa Pound Italia – Mussolinis Erben |  Vortrag
    • Seit 10 Jahren existiert die populistische Bewegung CasaPound Italia. Ihre Wurzeln sieht sie im historischen Faschismus zu Beginn der 1920er Jahre; in der Zeit als der italienische Faschismus noch nicht Regime, sondern eine Bewegung mit revolutionärem Anstrich war und sich mit Terror und Gewalt den Weg zur Macht ebnete.
      »Heiko Koch legt mit seinem Buch eine äußerst lesenswerte Darstellung dieser Bewegung vor. Der Anspruch, mit dem Buch einen ›Steinbruch‹ für die weitere Auseinandersetzung zu schaffen, gelingt. Dazu tragen auch die zahlreichen Fotos und Abbildungen bei.« Torben Heine, Lotta - Antifaschistische Zeitung aus NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen '#54
      Die Anhänger CasaPounds nennen sich »i fascisti del terzo millennio«, die Faschisten des 3. Jahrtausends. Sie agieren mit aggressiv vorgetragenen Sozialforderungen, vordergründigem Anti-Kapitalismus und national-revolutionären Parolen. Dabei arbeiten sie bewusst mit den Folgen der aktuellen ökonomischen Krise und inszenieren sich als soziale Opposition von rechts außen. Mit einem breiten Angebot von sozialen, kulturellen und politischen Aktivitäten und unter Ausschöpfung moderner Kommunikationsmittel hat es CasaPound geschafft, sich von Rom aus über die ganze Apenninische Halbinsel zu verbreiten.
      Von Subkulturen und der radikalen Linken adaptierte Aktionsformen, jugendgerechtes Auftreten, popkulturelle Ästhetik und Lifestyle lassen von CasaPound das Bild einer vielfältigen und dynamischen Bewegung entstehen, die jedoch nach innen straff autoritär geführt wird.

 

  • 18h30-19h15 | N.N., “Antiziganismus in der deutschen Öffentlichkeit: Medienberichterstattung über Migration aus Südosteuropa” | Vortrag
    • Wer in den letzten Jahren die Berichterstattung über die Migration aus Südosteuropa verfolgt hat, wird unweigerlich an Roma denken und das zum „Problemhaus“ erklärte Gebäude aus Duisburg-Bergheim vor Augen haben. Politik und Medien stilisierten das Hochhaus zu einem Symbol für die als „Armutszuwanderung“ delegitimierte Migration aus Bulgarien und Rumänien. Während man die Bewohner_innen als Problem konstruierte, wurde das eigentliche Problem – der Antiziganismus – allzu oft ignoriert. Stattdessen wird der Diskurs von der Ethnisierung sozialer Probleme dominiert.
      Im Vortrag wird anhand der Entwicklungen der letzten Jahre
      illustriert welche antiziganistischen Bilder im Diskurs transportiert
      werden und mit welchen Mitteln die Medien es schaffen ein
      Schreckensszenario zu vermitteln.

 

  • 19h30 – 20:15 | Claudia Froböse, “Endlich gleichgestellt…Von bewegten Frauen zu verwertbaren Arbeitnehmerinnen?” | Vortrag

 

  • 19h30 - 20h15 ...

 

Samstag 30.08.2014

  • 11h15 – 13h00 | Maria Braig: “Nennen wir Sie Eugenie”,Thema: Frauen, Asyl. Flucht. |  Verlag 3.0 Zsolt Majsai | Lesung
    • In der `Graswurzelrevolution`(GWR) 370, vom Sommer 2012 erschien Maria Braigs Artikel: "Nennen wir sie Eugenie. Unsichtbare Lesben im Exil". Dieser ist nun Grundlage eines Romans geworden. Maria Braig beschreibt ihre Idee zum Buch: "Bei der Recherche für einen Artikel über lesbische Flüchtlinge im deutschsprachigen Raum stieß ich auf die Geschichte von Eugenie. Eine junge Frau aus den Senegal hatte Asyl in der Schweiz gesucht, weil sie wegen der Liebe zu einer Frau und der drohenden Zwangsverheiratung mit einem Mann ihre Heimat verlassen musste. Eine Mitarbeiterin von amnesty international erzählte mir in anonymisierter Form, was sie vom Schicksal der jungen Senegalesin wusste, einem Schicksal unter vielen". Auf der realen Grundlage, dieses Schicksals beruht, die von Maria
      Braig, entwickelte Roman-Handlung. Die Einzelheiten allerdings
      sind erfunden oder anderen Lebensgeschichten entnommen. Sie
      könnten so geschehen sein, aber auch ganz anders...

 

  • 11h15 – 12h00 | Oliver Steinke, 1.Mai: Kampf um den 8 Stundentag und um die ganze Bäckerei, Streifzüge über einen besonderen Tag in der Geschichte der revolutionären antikapitalistischen Bewegungen | Lesung
    • Der Vortrag spannt einen Bogen über dieArbeitsbedingungen als Ausgangspunkt für die Kämpfe um den 8 Stundentag Mitte/Ende des 19, Jahrhundert im Vorfeld des Schwerpunktes Haymarket und während der Revolutionen 1918-23 in Deutschland. Mit Lucy Parson und Emma Goldmann werden zwei Frauen etwas näher vorgestellt.Sowie die Migration in der Form der Einwanderung in die USA, vor allem aus Deutschland. Zu guter letzt werden der 1. Mai 1929 in Berlin und der1. Mai 1937 in Barcelona unter dem Aspekt  der ArbeiterInnenkämpfe zur Befreiung vom Kapitalismus am Beispiel des 1. Mai betrachtet.

 

  • 12h15 – 14h00 | Labournet/Film: “Miners shot down” | ein Film von Rehad Desai, 90 Minuten
    • Aus Anlaß des zweiten Jahrestags des Massakers von Marikana, als die Polizei zielgerichtet auf streikende Bergarbeiter schoss und 34 von ihnen tötete, gibt es nun einen Aufruf des südafrikanischen Marikana – Solidaritätskomitees, den Film „Miners shot down“ von Rehad Desai weltweit am Wochenende des 16. August 2014 zu zeigen (und, wo vorhanden, es möglichst mit Kundgebungen vor südafrikanischen Einrichtungen zu verbinden). LabourNet Germany zeigt den Film in Kooperation mit verschiedenen Partnern am 16., 17. und 30. August im Ruhrgebiet – und ruft alle LeserInnen dazu auf, überall wo es kurzfristig möglich ist, dies ebenfalls zu tun. Siehe „Miners shot down“ -  Weltweiter Aufruf zu Vorführungen am 16. August

 

  • 13h15 – 14h00 | Peter Hetzler: “Hartz 5” | Selbstverlag | Lesung aus dem Roman
    • Schluss mit dem Gejammer! In diesem Roman lernt man nicht nur die kafkaesken und oft entwürdigenden Bedingungen kennen, denen Hartz IV-Bezieher unterworfen sind. Hier gibt es auch die Erwerbslosen-initiative Hartz 5, deren Mitglieder die Jobcenterbürokratie mit unkonventionellen Methoden und anarchischem Witz aufmischen.Ein informativer, authentischer und unterhaltsamer Roman über eines der großen sozialen Probleme unserer Zeit – und ein diebisches Lesevergnügen. Der Autor ist Journalist und Mitarbeiter einer Erwerbslosengruppe. Viele der geschilderten Situationen haben sich so ähnlich tatsächlich zugetragen. | Leseprobe

 

  • 14h15 – 15h00 Julia von Lindern: Migrant_innen und Sexarbeit – neue Formen der Armutsprostitution | Vortrag
    • Schätzungen zufolge kommen mittlerweile über 60 % der Prostituierten  aus Rumänien und Bulgarien. Frauen wie Männer fliehen vor bitterer Armut aus ihren Herkunftsländern, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Westeuropa. Die Realität hier ist jedoch erschreckend, die Folgen der Prostitution verheerend. Psychische und physische Verelendung der Sexarbeiter_innen sind an der Tagesordnung. Wie funktioniert das Geschäft mit der Armutsprostitution auf dem Straßenstrich und in Flatrate-Bordellen? Welche konkreten Lösungen braucht es und wie sollte unsere Gesellschaft auf solch offensichtliche Formen der Ausbeutung reagieren?

 

  • 14h15 – 16h00 | Cécile Lecomte “das Eichhörnchen”: "Kommen Sie da runter! Kurzgeschichten aus dem politischen Alltag einer Kletterkünstlerin | Verlag Graswurzelrevolution | Buchvorstellung
    • Kommen Sie da runter!" - das ist der Satz, den Cécile Lecomte, auch als das "Eichhörnchen" bekannt, bei ihren Aktionen von der Polizei am häufigsten hört. Er zeigt die Verwirrung und Ohnmacht der "Ordnungshüter", wenn sie ihnen auf der Nase herumtanzt. Sie hat in unzähligen Kletteraktionen über den Gleisen der Atomtransporte, bei ökologischen und antimilitaristischen Kampagnen zusammen mit anderen eine dritte Dimension in das Repertoire der gewaltfreien Aktionsformen eingeführt: die Vertikale. Ihre Aktionen sind nicht nur spektakulär, sondern auch wirkungsvoll: lange Bau- oder Transportbehinderungen sind oft die Folge. Der Staat und seine Repressionsorgane haben sie ins Visier genommen und an ihr ganz neue und willkürliche Formen der Freiheitsbeschränkung vorexerziert: die Ausweitung der präventiven Ingewahrsamnahme, überstürzte, den Tod der Aktivistin in Kauf nehmende Räumungsaktionen von kletterunkundigen PolizistInnen, frei erfundene Anklagen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, absurde Gerichtsverfahren, Überwachung, Knast. Doch Cécile Lecomte konnten sie nicht brechen: Sie kletterte in Gerichtssälen die Wände hoch und an den Fassaden von Justizgebäuden und Knastinnenhöfen empor! Sie hat in all den Jahren als Aktivistin viel erlebt. Davon erzählen die Kurzgeschichten (inklusive Tipps für Gerichtsverfahren), die mit zahlreichen Fotos illustriert sind. Die Texte sind mal fröhlich und mal ernst geschrieben und zeigen, dass Widerstand eine Frage unbegrenzter Phantasie sein kann. Die beiliegende 30-minütige DVD zeigt das "Eichhörnchen" in Aktion und im Gespräch.

 

  • 15h15 – 16h00 | C. Winter: Volin-die unbekannte Revolution | Verlag Die Buchmacherei | Buchvorstellung 
    • Volin-die unbekannte Revolution; für Daniel Guerin war es ein bemerkenswertes Werk anarchistischen denkens, entstanden aus dem experiment der russischen Revolution. volin, libertärer russischer Revolutionär nimmt aktiv an den Revolutionen 1905 und 1917-1921 teil. In seiner Studie, bestehend aus drei Büchern, geht er chronologisch vor:
      (1) Geburt, Entwicklung und Triumph der Revolution (1825-1917)
      (2) Bolschewismus und Anarchie, zwei antagonistische konzeptionen der Revolution
      (3) kämpfe für die soziale Revolution, anarchistisch inspiriert mit freiheitlich-kommunistischen momenten, kronstadt 1921, der aufstand gegen die bolschewistische Herrschaft, und die Bauernbewegung der Ukraine unter Machno 1918-1921.
      Volin schreibt seine kritische Analyse aus einer Perspektive von unten und fragt sich, warum die sozial-revolutionären Massen
      verlieren und weiter unterdrückt und ausgebeutet bleiben. Im Vortrag soll es auch darum gehen, weshalb es sinnvoll sein könnte, Volin heute zu lesen.

 

  • 16h15 – 17h15 | Jürgen Mümken (oder Siegbert Wolf): “Antisemit, das geht nicht unter Menschen” Anarchistische Positionen zu Antisemitismus, Zionismus und Israel. | Edition AV | Buchvorstellung
    • Die von Siegbert Wolf und Michael Mümken im Verlag Edition AV herausgegebene und auf mehrere Bände angelegte Dokumentation entstand aus einer Unzufriedenheit über den geringen Stellenwert, dem eine ernsthafte und anhaltende Beschäftigung mit dem Antisemitismus heute in der anarchistischen Bewegung zukommt - von Ausnahmen einzelner Personen und wenigen Gruppen abgesehen. Der vorliegende erste Band der Edition beleuchtet das Verhältnis des neuzeitlichen Anarchismus seit der Französischen Revolution von 1789 zum Antisemitismus, Judentum, Zionismus bis hin zur Shoah.Die Herausgeber des vorliegenden Bandes sind davon überzeugt, „dass eine freiheitliche, sozial gerechte Gesellschaft nur dann erreicht werden kann, wenn zuvor auch eine der ältesten Gruppenfeindschaften der Menschheitsgeschichte, der Antisemitismus, der im letzten Jahrhundert durch den deutschen Nationalsozialismus zum schlimmsten Menschheitsverbrechen der Geschichte geführt hat, in den Köpfen und Herzen aller Menschen dauerhaft beseitigt wird.“Gerade für eine radikale, gesellschaftsverändernde Bewegungen wie der anarchistischen ist die Auseinandersetzung mit gesellschaftlich produzierten Vorurteilen wie Antisemitismus, Rassismus, Homophobie und Antiziganismus unbedingt erforderlich, um diese Ressentiments im eigenen Denken und Fühlen und ebenso im öffentlichen, alltäglichen Handeln grundlegend zu überwinden. Das erfordert das nachhaltige Erinnern an den Nationalsozialismus sowie den offenen Dialog gegenüber allen Menschen, deren physische und psychische Existenz durch Vorurteile und Feindschaft im Alltag bedroht ist - also auch gegenüber den heute lebenden Jüdinnen und Juden, die weltweit mit einem wieder zunehmenden Antisemitismus konfrontiert werden. Nur so besteht nach Ansicht von Mümken und Wolf die Chance, „der ‚Produktion’ der Leichenberge in der bisherigen Menschheitsgeschichte endlich ein Ende zu bereiten, um den Weg frei zu bekommen für eine Gesellschaft, in der die ökonomischen, sozialen und psychologischen Grundlagen dafür garantiert sind, dass alle Menschen schließlich ihre soziale Individualität entwickeln können und vor allem, dass sie ohne Angst unterschiedlich sein können.“ Ein wichtiges Buch und notwendiger Beitrag zu einer Diskussion in der libertären Bewegung, die längst überfällig ist.

 

  • 16h15 – 17h15 | Bernd Drücke: Anarchismus Hoch 2. Soziale Bewegung, Utopie, Realität, Zukunft | Karin Kramer Verlag | Buchvorstellung
    • "Ein Teil der in diesem Sammelband abgedruckten Interviews wurde – zwischen Oktober 2007 und November 2013 – in der Graswurzelrevolution veröffentlicht. Sie wurden für dieses Buch aktualisiert und um weitere Fragen und Antworten erweitert. Die Interviewten stehen libertär-sozialistischen Ideen nahe. Trotzdem richtet sich dieses Buch nicht nur an Anarchistinnen und Anarchisten. Ich hoffe, dass die Gespräche spannend für alle Menschen sind, die neugierig auf emanzipatorische, vom Mainstream abweichende Ideen sind. Denn die Fragen, um die es hier geht, betreffen alle. Wie kann die Menschheit die Herrschaft abschütteln? Wie können wir jegliche Form von Ausbeutung des Menschen durch den Menschen überwinden und die Zerstörung der ökologischen Lebensgrundlagen stoppen? Wie kann eine nicht-kapitalistische Gesellschaft organisiert werden, die auf Gegenseitige Hilfe, Freie Assoziation, Selbstverwaltung und ein menschengerechtes und naturnahes Leben ohne Chef und Staat aus ist?"

 

  • 17h15 – 18h00 | Alix Arnold: Selbstverwaltete Betriebe in Argentinien: Wir übernehmen!Mandelbaum Verlag | Buchvorstellung und Bericht zum aktuellen Stand der Bewegung in Argentinien
  •  
    • Was ist aus den Bewegungen in Argentinien, aus dem Aufstand von 2001 und den neuen Formen der Selbstorganisierung geworden? Angesichts der fortschreitenden Krise stellt sich auch in Europa die Frage, wie wir den Laden übernehmen können, bevor ihn der Kapitalismus völlig zugrunde gewirtschaftet hat. In Argentinien haben damals Arbeiter_innen angesichts drohender Pleiten ihre Betriebe besetzt und in Selbstverwaltung weitergeführt. Nach den spektakulären Anfängen mit heftigen Kämpfen hören wir heute nicht mehr viel von dieser Bewegung. Aber trotz aller Widrigkeiten bestehen die meisten dieser übernommenen Betriebe immer noch, und es kommen neue hinzu. Betriebsbesetzungen gehören inzwischen in Argentinien zum üblichen Repertoire des Arbeiter_innenwiderstands. Aus der Not ist ein Reichtum an Erfahrungen entstanden, die über das Bestehende hinausweisen und andernorts aufgegriffen werden. Juan Pablo Hudson hat ein Buch über die übernommenen Betriebe in Rosario vorgelegt. Er hat die Compañer@s verschiedener Betriebe jahrelang begleitet, als Forscher und Unterstützer. Die Berichte der Beteiligten lassen den Alltag der Selbstverwaltung lebendig werden, mit Stärken, Schwächen, Problemen und Perspektiven.

      Alix Arnold ist eine der beiden Herausgeberinnen und Übersetzerinnen des Buches und war mehrfach in Argentinien bei verschiedenen übernommenen Betrieben, vor allem bei der Fliesenfabrik Zanon in Neuquén. Sie wird das Buch vorstellen und über den aktuellen Stand der Bewegung berichten.

 

  • 17h15 – 18h00 | Rainer Knirsch: Der ´Fall BMW-Berlin´ Dokumentation eines außergewöhnlichen Kampfes um Macht und Recht im Betrieb, über gewerkschaftliche Betriebsarbeit zwischen ´gekaufter Vernunft´ und unbestechlichem Widerstand" | Verlag Die Buchmacherei | Buchvorstellung
    • Das Buch dokumentiert eine dreijährige heftige Auseinandersetzung um die Kündigung von Betriebsräten der IG Metall. Diese konnten letztlich das Recht der Belegschaft, die eigenen Interessenvertretung ohne fremde Einflussnahme zu wählen, erfolgreich verteidigen. Das Lehrstück über Macht und Recht im Betrieb wirft auch die Frage auf, wie Gewerkschaften ihre Autonomie verteidigen können und wie sie mit auseinander laufenden Interessen ihrer Mitglieder umgehen sollen.

 

  • 18h15 – 19h15 | Film: “Otras vias - Andere Wege” | Videowerkstatt-Autofocus | Frauen, Transsexuelle und Transvestis aus Lateinamerika sprechen über ihre Situation hier in Deutschland.
    • Da viele von ihnen keinen Aufenthaltsstatus haben, bleibt ihnen neben Putzarbeit die Sexarbeit als Erwerbsmöglichkeit. Während einige lieber einer anderen Arbeit nachgingen, sind andere zufrieden mit der Arbeit. Sie wünschen sich aber andere Arbeits- und Lebensbedingungen, frei von der Angst vor Kontrollen und vor Denunziation durch ArbeitgeberInnen, Ehemännern oder Freiern. Es geht um die Gründe für ihre Migration und um Erlebnisse von Enttäuschung, Angst und Frustration - aber auch um ihre Ziele, Wünsche und Erfolge. Sie sprechen von ihren Erfahrungen mit den Freiern, mit der Polizei und mit den Ausländerbehörden. Sie diskutieren über ihre Arbeit, über Rechtlosigkeit und ihre Möglihkeiten, der Repression und der Diskriminierung zu widerstehen.
      Dieses Dokumentarvideo entstand in Zusammenarbeit mit Mucolade (Mujeres contra la deportacíon = Frauen gegen Abschiebung). Mucolade ist eine Gruppe spanisch sprechender Frauen, die präventive Arbeit leistet, um zu verhindern, dass migrierte Frauen, die in der Sexindustrie arbeiten, in Abschiebehaft kommen.

 

  • 18h15 – 19h00 | Manuela Schon und Mira Sigel: Gekauft! Benutzt! Hauptsache “selbstbestimmt”? – Sexuelle Ausbeutung unter dem Deckmantel individueller Freiheit | Vortrag
    • Ziel der Abolition ist es, die strukturelle, wirtschaftliche, psychologische und physische Gewalt zu erkennen und zu benennen, die ins System der Prostitution sowie anderer Bereiche der Sexindustrie eingebaut sind sowie Lösungsansätze aufzuzeigen.Es geht darum, an den Ungleichheiten anzusetzen, die Menschen in die Prostitution zwingen. Nicht Sex wird kritisiert, sondern die Kommerzialisierung von Sex mit ihren Konsequenzen.Ziel ist nicht das Verbot/die Kriminalisierung/Illegalisierung der Prostitution, sondern die Kriminalisierung der Nachfrage nach bezahltem Sex, denn sie ist der Grund, aus dem Prostitution existiert.
  • 19h15 – 20h00 | Melanie (voice4sexworkers): Prostitution - der moralische Rollback und seine Auswirkung auf Sexarbeiter | Vortrag
    • Es gibt keine verlässlichen zahlen über Sexarbeit in Deutschland. Wir wissen auch nicht, wie viele von ihnen Migrant*innen sind. Diese Unwissenheit wurde im vergangenen Jahr häufig genutzt, um zu behaupten, dass es es fast nur noch "osteuropäische" Prostituierte gibt, die - so das Klischee - weder den Willen noch das Wissen haben, um nach Deutschland zu kommen. Und schon gar nicht um hier der Prostitution nachzugehen. Dennoch wird gerade ein Gesetz - das sogenannte "Prostitutionsschutzgesetz - auf die Wege gebracht, das an vielen Stellen an der Realität der Sexarbeiter*innen - deutscher und nicht-deutscher vorbeigeht. Die deutschen werden pauschal als "privilegiert" diskreditiert, während die Osteuropäer*innen pauschal zu Opfern erklärt werden." Die Debatte und auch das Gesetz müssen im Kontext des konservativen Backlash im Bereich der Sexualität und der Panik über die sogenannte "Armutsmigration" gesehen werden. Es geht hier nicht um einer Verbesserung der Situation von Sexarbeiter*innen sondern um deren wiederholte Exklusion und Stigmatisierung unter dem paternalistischen Deckmantel des "Schutzes".

Sonntag 31.08.2014

  • 11h00-12h00 | Ralf Landmesse: Erich Mühsam – Wir geben nicht nach! | Matinée
    • Anlässlich des 80. Jahrestages der Ermordung des Dichters, Kabarettisten und sozialen Revolutionärs Erich Mühsam im KZ Oranienburg am 10 Juli 1934 durch die SS, trägt der Dichter und Publizist Ralf G. Landmesser Gedichte und Texte des unvergessenen Mühsam vor und führt mit Bildern durch dessen bewegtes Leben. Der den Nazis als Anarchist und Jude verhasste Erich Mühsam war unter den deutschen Dichtern das erste prominente Nazi-Opfer. Erichs Frau Zensl rettete mutig seinen literarischen Nachlass. Sie verbrachte nach ihrer Flucht in die SU Jahrzehnte in Stalins Gulags, bis sie in die lebenslange StaSi-Überwachung der DDR entlassen wurde.
      Tränen lachen über Erich Mühsams Esprit und das Schicksal der ganz lebenszugewandten Mühsams zu beweinen ist eins. Wohl dem, der aus ihrem Schicksal lernt.
      „Menschen, lasst die Toten ruhn – und erfüllt ihr Hoffen.“   E. Mühsam

  • 12h00 | Infos am AFRR-Stand | Organisierungstreffen der Anarchistischen Föderation Rhein-Ruhr (AFRR)
    • So wie in dem Jahr 2012 wird es auch in diesem Jahr im Rahmen der Libertären Medienmesse vom 29.- 31.08.2014 ein Organisierungstreffen der Anarchistischen Föderation Rhein-Ruhr (AFRR) geben. Das Treffen auf der Limesse 2012 war der Beginn des bis heute anhaltenden Organisationsaufbaus der AFRR. Seit dem ist viel passiert, mitlerweile sind 6 Gruppen in der AFRR organisiert, einige Aktionen gelaufen und auch darüber hinaus gibt es in zahlreichen Städten des Rhein-Ruhrgebietes den Aufbau von lokalen anarchistischen Gruppen. Mit dem Organisierungstreffen wollen wir während der Limesse einen Anlaufpunkt für die Menschen anbieten, die Interesse haben sich anarchistisch zu organisieren oder sich einfach über den Stand der Organisierung und über die Anarchistische Föderation und deren Ziele und Arbeitsweise zu informieren. Dabei ist es egal, ob du aus einer Stadt kommst, in der es bereits anarchistische Gruppen gibt oder du ganz alleine dazustehen scheinst. Bleib’ nicht allein, organisier’ dich!"

 

  • 12h15 – 13h00 | Michael Banos und Thomas Nückel: Christian Geissler: Wird Zeit, dass wir leben | Verbrecher Verlag | Lesung
    • In »Wird Zeit, dass wir leben« erzählt Christian Geissler mit »balladenhaft-lyrischer Präzision« (Heinrich Böll) vom Widerstand der Kommunisten gegen die Nazis in Hamburg. Als ob er mitten im Geschehen steckt, begleitet er seine Figuren durch die Kämpfe vor und nach 1933. Er erzählt von Gewalt von oben und Gegenwehr von unten, vom Spannungsverhältnis zwischen Kollektiv und Individuum, zwischen Disziplin und Eigensinn - und zieht den Leser in die immer noch aktuellen Debatten mit hinein.  Schlosser ist Funktionär der KPD. Bis zu seiner Verhaftung bremst er den Eifer der Genossen im Kampf gegen die Nazis, verweigert die Waffen und pocht auf Disziplin. Die Genossen von der Basis aber wollen kämpfen. Kämpfen bedeutet für sie Lust und Leben. Vor allem für Karo, aber auch für Leo, der noch 1930 zur Polizei geht, aber später begreift, dass er auf der falschen Seite steht. Geisslers Roman basiert auf einer wahren Geschichte: Das Vorbild für Leo war der Hamburger Polizist Bruno Meyer, der Anfang 1935 die Widerstandskämpfer Fiete Schulze und Etkar André aus dem Gefängnis befreien wollte. Detlef Grumbach recherchierte umfassend und erzählt in seinem Nachwort erstmals vom Schicksal Bruno Meyers.Das Buch ist der Auftakt einer Christian-Geissler-Werkschau im Verbrecher Verlag.

 

  • 12h15 – 13h00 Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett | Situationspresse | Lesung |

 

  • 13h15 – 14h00 Free! Netzwerkrealität: Lokale Vernetzung ist sinnvoll | Vortrag
    • "Das FREE! Projekt aus Dortmund stellt sich und seine Arbeit rund um Internet und Kommunikation vor. Schwerpunktthema ist lokale Vernetzung: Worauf sollten Aktive bei ihrer Kommunikation in der politischen Arbeit achten? Wofür ist eigene Infrastruktur sinnvoll? Falls anschließend noch Zeit ist, können in einer Diskussionsrunde oder persönlich auch noch technische Details erläutert werden."

 

  • 13h15 – 14h00 | Birgit und Alice: Dann macht doch ’ne eigene Kneipe auf! | Vortrag über solidarökonomische Projekte
    • Seit Mai führen wir im Bundesgebiet Interviews zum Thema solidarische Ökonomie mit Menschen, die in Kollektivbetrieben, Kommunen oder anderen Projekten wohnen und/oder arbeiten.
      Wir möchten euch Ergebnisse vorstellen und darüber diskutieren, ob und wie eine solidarische Wirtschaft gelingen kann oder ob Kooperativen nicht nur eine Flucht aus der kapitalistischen Realität darstellen.


14h15 – 15h00 Martin Veith: Panait Mușoiu – Ein Pionier des rumänischen Anarchismus | Edition AV | Buchvorstellung Der Vortrag gibt einen Einblick in das Leben des bedeutensten rumänischen anarchistischen Publizisten Panait Mu?oiu (1864-1944) und beleuchtet die anarchistische und syndikalistische Bewegung des Landes zwischen Karpaten und Schwarzem Meer, hauptsächlich bis in die 1920er Jahre.