Update 12.8., 9.30 Uhr: Liebe Freundinnen und Freunde, das russische Uranschiff Sheksna hat gestern aus St. Petersburg kommend die Elbe-Mündung erreicht und liegt dort noch immer! An Bord befindet sich höchstwahrscheinlich wieder Uranerzkonzentrat aus Kasachstan zur Verarbeitung in Malvesi in Südfrankreich. Doch dieses Mal läuft alles ein wenig anders: Aufgrund des Anti-Atom-Sommercamps in Kiel am Nord-Ostsee-Kanal nahm das Schiff nicht wie üblich die Route durch den Kanal, sondern rund um Dänemark. Dann lag das Schiff anderthalb Tage vor der Elbe-Mündung vor Anker, fuhr am Montagmorgen wieder los und ging dann bei Brunsbüttel im Fluss erneut vor Anker!
Der Grund ist noch unklar, aber die Hamburger Hafenbehörden haben laut BILD aufmerksame Kontrollen des Uranschiffs angekündigt. Gibt es an Bord Probleme mit der Atomladung und/oder dem Schiff?? Fakt ist, dass die Sheksna schon öfters negativ aufgefallen ist: 1995 kollidierte sie im Nord-Ostsee-Kanal mit einem anderen Schiff und musste in Kiel repariert werden, Anfang 2014 war die atomare Ladung zu dicht gestapelt und in Hamburg wurde z. B des öfteren bemängelt, dass die Etikettierung der Uranfässer fehlerhaft war. Auch Mängel an den Fässern selbst wurden schon beobachtet. Dabei wird gar nicht jeder Urantransport kontrolliert.
Sobald das Schiff in den Hamburger Hafen einläuft, wird das Uran gelöscht und zum Güterbahnhof Hamburg-Maschen gebracht. Von dort geht es im Normalfall per Bahn über Bremen-Osnabrück-Münster-Hamm-Hagen-Wuppertal-Köln-Bonn-Koblenz-Trier-Saarbrücken nach Frankreich. Wir sind gespannt, wie es weiter geht - vielleicht gibt es noch weitere Überraschungen!
Haltet euch auf dem Laufenden - und solidarische Grüße an das Anti-Atom-Sommercamp für die erfolgreiche Arbeit: http://antiatomcamp.nirgendwo.info/
Der kleine Frachter pendelt regelmäßig zwischen Russland und Hamburg mit radioaktiver Fracht an Bord. Bitte haltet euch auf dem Laufenden, z. B. über die bekannten Webseiten - interessante News gibt es auch auf der Webseite des Anti-Atom-Sommercamps in Kiel: http://antiatomcamp.nirgendwo.info (dort sind bis Samstag Interessierte weiter herzlich willkommen).<--break->
Heute haben wir auch die Tag-X-Kampagne gegen die Inbetriebnahme des neuen Uranmüll-Dauerlagers in Gronau und für die sofortige Stilllegung der UAA gestartet und wir freuen uns natürlich über weitere UnterstützerInnen. Bitte einfach Mail an: info@sofa-ms.de
Hier ein Ausschnitt aus der PM zum Kampagnenstart heute:
"Rund 55 Anti-Atomkraft-Initiativen, Umweltverbände und Parteigliederungen fordern gemeinsam die NRW-Landesregierung sowie die Bundesregierung auf, das erste Atommüll-Zwischenlager Deutschlands für 60 000 Tonnen Uranoxid im westfälischen Gronau nicht in Betrieb zu nehmen und die Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau sofort stillzulegen. Für den Fall, dass die NRW-Landesregierung die derzeit für 2015 geplante Inbetriebnahme der Uranmüllhalle genehmigt, kündigten die Anti-Atomkraft-Initiativen in einem Aufruf zum „Tag X“ Proteste in Gronau an.
Die Uranfabrik in Gronau ist vom Atomausstieg komplett ausgenommen und produziert ohne zeitliche Befristung jedes Jahr den Uranbrennstoff für jedes 10. AKW weltweit. Dabei fallen in Gronau jährlich bis zu 7000 Tonnen Uranmüll an.
„Die Urananreicherungsanlage Gronau entwickelt sich immer mehr zum Testfall für die Zukunft der Atomenergie und der Atommüllentsorgung in Deutschland. Erstens will die Bundesregierung auf die Urananreicherung auch nach 2022 nicht verzichten und zweitens will die NRW-Landesregierung offenbar erstmals die Lagerung von Atommüll ohne jede zeitliche Befristung genehmigen. Von einem Zwischenlager kann man also bei der neuen Uranlagerhalle gar nicht sprechen – wir befürchten in Gronau die schleichende Entstehung eines oberirdischen Endlagers, das nicht einmal gegen Flugzeugabstürze gesichert ist,“ so Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und Mitglied des örtlichen Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau. (...)
Für die nächsten Monate sind im Rahmen der jetzt gestarteten Tag-X-Kampagne zahlreiche Protestaktionen geplant:
7. September, 14 Uhr: Traditioneller Sonntagsspaziergang an der UAA Gronau
5. Oktober, 13.30 Uhr: Kundgebung an der UAA Gronau
November: Französisch-deutsche Urantransportekonferenz in Münster
Tag X: Am Sonntag nach Bekanntwerden der Inbetriebnahme-Genehmigung durch die NRW-Landesregierung um 14 Uhr Kundgebung vor der UAA Gronau
Weitere Proteste entlang der Urantransportstrecken sind in Vorbereitung. Die Anti-Atomkraft-Initiativen bereiten sich auf eine lange, intensive Protestwelle gegen die zu erwartenden Uranmülltransporte vor. „Wir haben bekanntlich einen langen Atem“, so Udo Buchholz."
Atomfeindliche Grüße
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
(www.sofa-ms.de, www.urantransport.de, www.kein-castor-nach-ahaus.de)