Trier. Rund 100 DemonstrantInnen zogen am Freitag Mittag durch die Trierer Innenstadt um ihre Verbundenheit mit den PalästinenserInnen zu bekunden. Mit dabei waren auch NPD-Chef Safet Babic und der Neonazi Marcel Falter aus Großlittgen bei Wittlich. Beide trugen Polohemden der NPD Trier und führten eine schwarzen Fahne. Babic verteilte eigene Flyer - die ihrerseits allerdings kein Logo der NPD zeigten. AntifaschistInnen wurden antisemitisch beleidigt und bedroht.
Parolen wie „Kindermörder Israel“, „Zionisten sind Faschisten“ und „Allahu akbar“ ließen keinen Zweifel an der inhaltlichen Ausrichtung der Versammlung. Zunächst begleiteten lediglich zwei FahrradpolizistInnen die Menge. Am Kornmarkt fand schließlich die Abschlusskundgebung statt, bei der Babic und Falter lange Zeit weiterhin mitten unter den DemonstrantInnen standen.
Eine halbherzige Distanzierung von der NPD...
Einzelne Verantwortliche der Versammlung distanzierten sich zwar auf Nachfrage gegenüber AntifaschistInnen von den beiden Neonazis. Babic und Falter wurden am Ort der Abschlusskundgebung aufgefordert die Versammlung zu verlassen - und standen schließlich wenig Meter neben die Versammlung. Trotzdem unterhielten sich einige TeilnehmerInnen weiterhin angeregt mit den beiden NPDlern. Eine öffentliche Distanzierung von der NPD, etwa in Form einer Durchsage per Megafon, blieb aus.
...ein antisemitischer Mob...
Nach Abschluss der Kundgebung entfernte sich Babic zusammen mit einer Familie, die vorher an der Demo teilgenommen hatte. Als AntifaschistInnen die Familie drauf aufmerksam machten, dass sie mit einem Nazi durch die Innenstadt spazierten, rief Babic, dass es sich bei den AntifaschistInnen um „Freunde Israels“ handle und sie lieber zur Synagoge gehen sollten. Dieser Hinweis versetze einen etwa 40-50 jähriger Mann der Personengruppe dermaßen in Rage, dass er begann die AntifaschistInnen zu beleidigen und zu bedrohen. Auf Höhe des Heuschreck-Brunnens am Ende der Fleischstraße blieben beide Gruppen stehen. Während sich Babic und Falter im Hintergrund hielten, wuchs die agressiv auftretende Pro-Palästinagruppe weiter an und überzog die AntifaschistInnen mit antisemitischen Schmähungen. Der ebenfalls hinzugekommene mutmaßliche Anmelder der Demo wollte gar wissen, ob die AntifaschistInnen „Juden oder Linke“ seien.
…und eine überforderte Polizei.
Trotz hinzukommender Polizeikräfte, wurde die Lage für die AntifaschistInnen immer bedrohlicher, so dass sie sich auf Anraten eines Polizisten - man wolle hier schließlich keine „Massenschlägerei“ - entfernten. Zuvor erstatte allerdings noch jemand aus der Pro-Palästinagruppe eine Anzeige gegen einen Antifaschisten. Er habe angeblich gedroht die anwesenden Kinder umzubringen; in Wahrheit wurde den AntifaschistInnen fortlaufend unterstellt palästinensische Kinder zu massakrieren.