Merseburg blockiert

2014.06.21 Merseburg Die Rechte und Proteste (30)

Mehrere hundert Menschen blockieren Neonaziaufmarsch / Neonazis scheitern bereits am Startpunkt im Bahnhofsbereich / Gewalttätiger Angriff auf Journalisten / Fotos

 

Dem Aufruf des „Merseburger Bündnis gegen Rechts“ zu „friedlichen, kreativen und wirksamen Protesten“ gegen einen geplanten Neonaziaufmarsch im Stadtgebiet folgten am gestrigen Tage bis zu 500 Menschen. Zu dem waren an allen möglichen Punkten der Neonaziroute Veranstaltungen von Vereinen, Gewerkschaften und Initiativen angemeldet,

Die wichtigsten Punkte, die Kreuzung König-Heinrich-Straße / Poststraße sowie die Bahnhofsparkplatzausfahrt Ecke König-Heinrich-Straße, waren bereits vor Ankunft der meisten Neonazis von jeweils bis zu 200 Gegendemonstrant_innen besetzt. Ein Marsch entlang dieser Strecke war also von vornherein aussichtslos.

 

Die Neonazis sammelten sich bis ca. 13.00 Uhr vor dem Merseburger Bahnhof. Es waren geschätzt 170 Personen, die Polizei zählte 195. Die Neonazis kamen u.a. aus Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen, Hessen, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Eine neonazistische Delegation kam sogar aus der Slovakischen Republik. Als Versammlungsleiter trat der Parchimer Neonazi Christian Worch, Vorsitzender der Partei „DIE.RECHTE“ auf. Neben Akteuren dieser Partei, waren aber auch Funktionäre der NPD, des „Dritten Weges“ sowie Akteure so genannter „Freier Nationalisten“ anwesend.

 

Um der Blockade zu entgehen und trotzdem noch marschieren zu können suchten die Neonazis gemeinsam mit der Polizei nach Ausweichmöglichkeiten. Hier ergab sich eine Lücke in der Bahnhofstraße Ecke König-Heinrich-Straße. Begleitet von der Polizei rückten die Neonazis dann ungefähr 100m vor.

Dies blieb jedoch von den Gegendemonstrant_innen nicht unbeobachtet, die ihre Aktivitäten sofort Richtung Bahnhofsstraße verlagerten. Anstatt in die Bahnhofsstraße einzubiegen, liefen die Neonazis nun in Richtung Busbahnhof und landeten prompt in einer Sackgasse, in der sie nun von Gegendemonstrant_innen umzingelt waren. Damit war der Aufmarsch endgültig gescheitert. Ein schöner Erfolg.

 

Getrübt wurden die erfolgreichen Proteste gegen Rechts nur durch einen Übergriff auf einen Journalisten, der am Rande des Neonaziaufmarsches von einem Neonazi attackiert und verletzt wurde. Der Täter wurde in Gewahrsam genommen, die Polizei ermittelt.  

 

Fotos: https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/sets/72157644878528...