Castor-Alarm im Wendland: Kalthantierung weckt Widerstandsgeister -- Schleuse in Krümmel besetzt

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Heute früh wurde ein leerer Castorbehälter aus dem Zwischenlager Gorleben abtransportiert - mit Bedacht zwei Tage nach und nicht vor den Wahlen, so
vermutet die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Denn auch Leertransporte rufen die Widerstandsgeister auf den Plan.

 

Die Bahnstrecke Dannenberg-Lüneburg wurde für den Verkehr kurzfristig gesperrt, Polizeieinheiten aus Hannover und Oldenburg sicherten den Transport, Reiter und Hubschrauber kamen zu Einsatz.

 

Trotzdem wurde der Transport zweimal gestoppt, unter anderem durch Kletterer auf der Eisenbahnbrücke über dem Elbe-Seitenkanal.

Die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) hatte die Kalthantierung eines neuen Castorprototypen (HAW 28 M) abgeschlossen. Dieser Behältertyp befindet sich in der Genehmigungsphase und soll für den Transport verglaster hochradioaktiver Abfälle aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage Cap de La Hague bzw. des britischen Pendants in Sellafield zum Einsatz kommen.

 

"Richtig loslegen", ist die Antwort der AKW-Gegner/innen auf die neue schwarz-gelbe Mehrheit im Bundestag, und die Perspektive, mit vereinten Kräften den Atomausstieg auch unter Merkel und Westerwelle zu forcieren, spornt die Aktivisten an.

 

Szenenwechsel. Der Brand-Transformator im AKW Krümmel soll heute abtransportiert werden, Anti-Atom-Aktivisten protestierten auch vor Krümmel und besetzen die Schleuse.

 

"Der Leukämiereaktor braucht keinen neuen Transformator, er gehört sofort stillgelegt", fordert die BI Umweltschutz.

 

Telefon vor Ort Kerstin Rudek 0160 159 2473

Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06

Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow - Dannenberg e.V.
Rosenstr. 20 
29439 Lüchow
<http://www.bi-luechow-dannenberg.de>
Büro: Tel: 05841-4684  Fax: -3197
buero@bi-luechow-dannenberg.de

 

 

Geheimhaltung ist nicht! Probecastor durchs Wendland

 

die Göhrde ist ein Öhr 29.09.2009
Trotz Geheimhaltung und massiver Polizeipräsenz wird der Zug mit dem Probecastor auf seiner Rückreise von Gorleben nach Frankreich von Protestaktionen behindert und begleitet. Es handelt sich um das französische Castormodell mit Namen TN 85, das im Juni 2007 zur Kalthantierung nach Gorleben gebracht worden war.
Der antiAtom-Widerstand ist wachsam, die Ohren der Freien Republik Wendland lauschen überall. Noch am Wahltag sickert durch, daß zwei Tage später ein Probecastor durchs Wendland rollen soll. Kaum sind die Wahllokale geschlossen, soll still und heimlich das gewohnte Geschäft weiterlaufen. Während ständig mehr Schweinereien um den Endlager-Standort Gorleben ans Tageslicht kommen, wird weiter am nächsten Castortransport nach Gorleben gearbeitet. Beschönigte Gutachten, Beeinflussung von Wissenschaftlern, eine Standortbenennung aus rein politischen und nicht geologischen Kriterien und das Bekanntwerden von immer mehr Fakten, die eine Eignung des Salzstocks Gorleben grundsätzlich in Frage stellen: Trotz alledem werden weiter Tatsachen geschaffen, um den Standort Gorleben zu zementieren!

Zwei Tage nach der Wahl: eine reine Provokation. Geheimniskrämerei kommt nicht gut, das müßte die Politik inzwischen begriffen haben. Und der Widerstand schläft nicht. Noch während Wasserwerfer, Räumpanzer und Polizeieinheiten sich in der Kaserne in Lüchow aufstellen, machen Menschen sich auf den Weg an die Transportstrecke. Ein Karlsson vom Dach schwebt über der Schiene im Mondlicht in der Göhrde und bewacht die Hindernisse, die eifrige WaldarbeiterInnen auf den Gleisen angebracht haben: außer Ästen und Baumstämmen findet sich auch als technisches Hindernis ein Bremsschuh ein. An anderen Stellen werden die Schienen gründlich untersucht. Und schwups sind die nächtlichen Gestalten wieder verschwunden,

Am Morgen wird der Bahnverkehr eingestellt! Noch bevor der Probecastor seine Rückreise aus Dannenberg nach Lüchow antritt, sind auch in Lüneburg viele Menschen an der Schiene aktiv. Zwei AktivistInnen klettern auf den Bogen der Eisenbahnbrücke über den Elbeseitenkanal und spannen dort ein Transparent mit der Aufschrift "Stopp Castor".

Auch in der Göhrde am Bahnübergang Grünhagen sind bereits wieder Menschen unterwegs. Der Zug muß eine Notbremsung machen, weil Menschen auf den Schienen sind. Er hält an, aber die Menschen sind bereits verschwunden. Und plötzlich verliert die Bremsanlage des Waggons, auf den der Probecastor geladen ist, zischend ihre Druckluft. . Es dauert, bis der Zug sich wieder in Bewegung setzen kann.

Insgesamt ein deutliches Zeichen: An unserem Widerstand kommt Ihr nicht vorbei! Auch nicht still und heimlich mit einem Probecastor. Und auch mit vielen Hundertschaften und schwerem Gerät könnt Ihr unsere Aktionen nicht verhindern.