Rechter Eklat in Ruhr-Metropole: Neonazis greifen Rathaus in Dortmund an

Rechter Pulk
Erstveröffentlicht: 
26.05.2014

Eklat in Dortmund: Etwa 25 Neonazis griffen am späten Abend eine Wahlparty im Rathaus der Ruhr-Metropole an. Die Polizei ist nach Ansicht der Betroffenen viel zu spät eingetroffen.

 

Etwa 20 bis 30 Neonazis haben am späten Sonntagabend das Rathaus in Dortmund angegriffen. Unter der Führung von Siegfried Borchardt, dem Spitzen-Kandidaten der Partei „Die Rechte“, versuchte die Gruppe, sich Zugriff zum Rathaus zu verschaffen. Im Gebäude: Eine Party zur Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen. Wie die Polizei in Dortmund gegenüber FOCUS Online erklärt, wurden die Rechtsradikalen durch 80 bis 100 gemäßigte Linke am Eindringen gehindert. Es ist zu Handgreiflichkeiten gekommen, Pfefferspray wurde eingesetzt.

Aus Sicht von Beobachtern offenbar viel zu spät sei die Polizei eingetroffen, berichten die "Ruhrnachrichten". Die Beamten hätten sich zwischen die Angreifer und etwa 150 Bürger gestellt. Unter der Androhung von einem Pfefferspray-Einsatz sollten die Parteien so getrennt werden.

 

"Deutschland den Deutschen"

Linke und Grüne hätten einen Gegenprotest formiert. Parolen wie "Nazis raus" und "Deutschland den Deutschen" seien hin und her gerufen worden. Die Situation blieb zunächst unübersichtlich, die Polizei forderte Verstärkung an. Nur wenige Minuten später wurde ein Polizeihubschrauber hinzugerufen, der über dem Platz kreiste. Die Polizei setzte eine Hundestaffel ein. Mehrere Einsatzwägen - auch der Feuerwehr - befanden sich auf dem Platz.

Die "Ruhrnachrichten" berichten weiter, die Neonazis hätten den Angriff zuvor auf Facebook angekündigt. Ob es Festnahmen gab, konnte der Polizeisprecher gegenüber FOCUS Online nicht bestätigen. Nach rund eineinhalb Stunden zogen die Rechtsradikalen unter Begleitung der Polizei schließlich ab.

Bei der Kommunalwahl in Dortmund hatte "Die Rechte" 1,0 Prozent der Stimmen erreicht. Die Partei gilt als Auffangbecken für Mitglieder verbotener Neonazi-Kameradschaften und Dortmund als Hochburg der Rechtsextremen in NRW.