[Stormarn/Lauenburg] NPD-Kreisverband Lauenburg-Stormarn

Martin Vorwerk

Am 01. März 2014 wurden Simon Haltenhof, Martin Vorwerk und Heino Förster zum neuen Kreisvorstand der NPD Lauenburg-Stormarn gewählt. Nachdem sich Kay Oelke 2013, aufgrund der Gründung der "Rechtsstaatlichen Liga", von der NPD abwendete und der ehemalige stellvertretende Vorsitz Sebastian Sommer aus der Partei austrat, war der Kreisverband am Boden zerstört.

 

Jörn Lemke und Ingo Stawitz versuchten, den Kreisverband nun kommissarisch zu verwalten. Durch den neu gewählten Kreisvorstand, erhofft sich die NPD den Anschluss an die jüngere Generation. Die ersten Amtshandlungen des neuen Vorstandes bestanden darin, sich NPD Fraktionen vorzustellen, um somit einen Grundstein für eine gute Zusammenarbeit zu legen. Ebenso versuchen Simon Haltenhof und Martin Vorwerk, die Freien Kameradschaften aus dem Kreis Stormarn, Herzogtum Lauenburg und Mecklenburg-Vorpommern einzubinden. Dies scheint für sie eine wichtige Rolle zu spielen, da sich beide zeitnah nach der Wahl auf einigen Veranstaltungen präsentierten, um ihre Kontakte zu pflegen und auszuweiten. Abgesehen von dem Vernetzungstreffen in Lübtheen, an dem sich Simon Haltenhof beteiligte, welches sich nach eigener Aussage, um den "Gedankenaustausch der volkstreuen Opposition“ drehte, nahmen beide an der Demonstration der NPD zum 1. Mai in Rostock teil. Nachdem der neue Kreisvorsitz das erste mal Gehör innerhalb der NPD gefunden hatte, nutzten die anscheinend noch überforderten und verunsicherten Kreisvorsitzenden die Gelegenheit für ein Interview mit dem Landesvorsitzenden Ingo Stawitz. Allerdings kam diese Zusammenkunft eher einer Kurzanleitung für den Vorsitz gleich und diente zum Aufbau des Selbstbewusstseins für die beiden jungen Nachwuchs-NPDler. Aus dem Frust heraus, dass in der Hansestadt Lübeck kein Aufmarsch zur Geschichtsverdrehung stattfand, verteilten sie als Ersatz Flyer zum ,,Bombenterror“ der englischen Bomber 1942 und der Aktualität des ,,Terrors“ im Irak oder Afghanistan. Am Ende dieses mal wieder lächerlichen Tages, setzten die Neonazis auf Kreativität und ließen kleine Kerzenschiffchen zum "Gedenken der Opfer" auf der Wakenitz schwimmen.

 

Simon Haltenhof ist neuer Kreisvorsitzender des NPD-Kreisverbandes Lauenburg/Stormarn. Bereits zur Kommunalwahl am 26. Mai 2013 fiel Haltenhof als Kandidat der „Rechtsstaatlichen Liga“ auf. Diese Partei wurde für die Kommunalwahl vom ehemaligen NPD-Spitzenkandidaten für den Wahlkreis Lauenburg Kay Oelke gegründet. Neben Oelke fanden sich in der Aufstellung der Partei auch weitere ehemalige NPD Mitglieder wieder, sowie der gelernte Tischler Haltenhof. Nachdem die „Rechtsstaatliche Liga“ sowohl den Druck von antifaschistischen Gruppen, als auch von den lokalen Medien zu spüren bekam und wiederholt ihr rechter Charakter in den Vordergrund gerückt wurde, funktionierte der Tarneffekt der Partei nicht mehr, sodass einige Mitglieder austraten oder zur NPD wechselten. Die Karriere des 20-jährigen Haltenhofs innerhalb des NPD-Kreisverbandes wurde durch die schwache personelle Aufstellung ermöglicht. Neben seiner jungen Parteimitgliedschaft, knüpft Haltenhof Kontakte zu „Freien Kameradschaften“ und sogenannten „Autonomen Nationalisten“. So besuchte er kürzlich, gemeinsam mit lokalen Neonazis aus dem Umfeld der aufgelösten Gruppe „Nationale Sozialisten/Nationale Offensive Herzogtum Lauenburg“ und Anhängern der Freien Kameradschaften, einen Neonaziaufmarsch in Wittenberge.

Martin Vorwerk wurde als stellvertretender Kreisvorsitzender gewählt. Der 26-jährige wurde eher als Lückenbüßer und Prellbock für die Mitglieder aus Stormarn gewählt. Auf Neonazi-Aufmärschen, wie in Wittenberge, ist Vorwerk eher zurückhaltend und findet nicht richtig den Anschluss zu der Neonaziszene. Martin Vorwerk arbeitet derzeit als Koch beim Technischen Hilfswerk Ortsverband Ahrensburg. Er macht in der Öffentlichkeit kein Geheimnis daraus, dass er Kontakt zu Mitgliedern der „Warriors MC Germany“ und des mittlerweile verbotenen Rockervereins "Schwarze Schar MC Wismar“ hat. Martin Vorwerk wurde in seinem vorherigen Wohnort Wismar als nicht ernst zunehmender, ängstlicher Suff
Neonazi betitelt. Desto mehr verwundert es, dass eine solch unqualifizierte Person als
stellvertretender Kreisvorsitzender der NPD gewählt wurde.

Mit Heino Förster (87) als Schatzmeister, hat die NPD ein wortwörtliches Urgestein der Parteigeschichte mal wieder in die Öffentlichkeit geholt. Der 87-jährige wurde 1995, aufgrund der Anstiftung von etwa 30 Jugendlichen zur Brandstiftung an einem Asylbewerberheim (1992), zu 4 Jahren Haft verurteilt. Förster trat 2012 als Direktkandidat für die Landtagswahl in Schleswig Holstein an, bei der die NPD allerdings nur klägliche 0,7% der Stimmen erhielt und damit nicht einmal ihre Wahlkampfkosten erstattet bekam.

 

Wir bleiben gespannt, welche Entwicklung der Kreisverband Lauenburg-Stormarn mit seinem größtenteils jungen Vorstand machen wird. Außerdem gehen wir davon aus, dass sich die NPD in einiger Zeit einen neuen Schatzmeister suchen muss.

 

Antifaschistische Aktion Stormarn