Nicht erst seit 2008 nerven Nazis in Stolberg. Aber seit 2008 marschierten sie dort jährlich auf um gegen die dort lebende migrantische Community zu agitieren. 2012 wurde die diese Aufmärsche organisierende Kameradschaft Aachener Land (KAL) verboten. In Folge dessen gründete sich aus der KAL die Partei „Die Rechte“. 2013 wurden die Aufmärsche, wegen formaler Fehler, untersagt. Am 29.03.2014 wollen Neonazis nun an die vergangenen Aufmärsche mit einem Fackelmarsch durch die aachener Innenstadt anknüpfen.
„Gegen Multikultur“ ist das Motto des für den 29.3.2014 angemeldeten Fackelmarsches der neonazistischen Kleinst-Partei „Die Rechte“ in Aachen. „Die Rechte“ wurde im Mai 2012 von dem bundesweit aktiven Neonazikader Christian Worch gegründet. In Aachen gründete die Partei nach dem Verbot der Kameradschaft Aachener Land (KAL) einen Kreisverband, der vor allem als Auffangbecken ehemaliger Kameradschaftsmitglieder dient. Zuletzt machte die KAL durch Sympathiebekundungen für den NSU von sich reden. Viele Aktivitäten der verbotenen Kameradschaft werden nun von der Partei weitergeführt. Und nicht nur die Aktivitäten sind die gleichen, sondern es bestehen auch personelle Überschneidungen. So ist etwa das frühere KAL Mitglied Andre Plum heute Vorsitzender des Kreisverbandes der Partei. Plum ist auch Anmelder des für den 29.3. geplanten Neonazi-Aufmarsches. Er machte unlängst durch ein Gerichtsverfahren auf sich aufmerksam, in dem er wegen Landfriedensbruch, Sachbeschädigung, unerlaubtem Waffenbesitz, sowie Ladendiebstahl angeklagt war. So wie ein mitangeklagter Neonazi, dem Körperverletzung und Volksverhetzung vorgeworfen wurde, ließ das Aachener Gericht bei beiden Milde walten und verhängte lediglich Bewährungsstrafen. Mit dem Motto des nun anstehenden Aufmarsches und dem gewählten Datum, kann dieser getrost in die Tradition der Stolberg-Aufmärsche eingereiht werden. Seit acht Jahren marschierten hunderte Neonazis durch Stolberg um dort gegen die migrantische Bevölkerung zu hetzen. Dass dieser Aufmarsch nun nach Aachen verlegt wurde, ist kein Wunder. Zum einen wurde der Aufmarsch in Stolberg im letzten Jahr verboten, zum anderen können die Neonazis in Aachen anschließen an eine seit Monaten stattfindende rassistische Kampagne gegen das migrantisch geprägte Ostviertel in Aachen. Dort finden seit einiger Zeit gehäuft Razzien statt und die Aachener Polizei wendet das inzwischen von Gerichten verbotene sogenannte „Racial Profiling“ an, also das Kontrollieren von Menschen aufgrund ihres vermeintlich migrantischen Aussehens. Dass extrem Rechte auf diese Kampagne aufspringen, zeichnete sich bereits im Dezember bei einer diesbezüglichen Podiumsdiskussion ab, bei der der Aachener Polizeipräsident, der diese Kontrollpraxis verteidigte, vor allem von den Vorsitzenden rechtspopulistischer Parteien Applaus erntete.
Am 29.3. wollen sich die Nazis um 18h am HBf treffen. Wir rufen alle dazu auf, sich vorher im Bahnhof einzufinden. Geht Zeitschriften ansehen, wartet auf Züge, seid Reisende, seht wie Reisende aus. Lasst uns die Nazis direkt bei ihrer Ankunft mit vielen begrüßen. Wir rufen alle dazu auf, sich den Nazis entgegenzustellen, wenn sie ihre nationalsozialistische Agitation auf die Straße tragen. Stoppt die Nazis!
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