Neukölln-Apotheke - Anschlag, weil er Pille danach nicht verkauft

Erstveröffentlicht: 
05.03.2014

Im Regal stehen Papst-Bilder und Engelfiguren, an der Wand hängt ein Kreuz. Wer die Undine Apotheke in Neukölln betritt, spürt sofort: Inhaber Andreas Kersten (53) ist strenggläubiger Katholik. Er ist auch der einzige Berliner Pharmazeut, der nicht die Pille danach verkauft. "Aus Gewissensgründen", so Kersten.

 

Sein Verhängnis! In der Nacht zu Mittwoch wurde sein Geschäft mit roten Farbbeuteln beschmissen. "Ein Schaden von über 500 Euro. Ich erstatte Anzeige", so Kersten.

 

Auffällig: In der selben Nacht wurden Plakate an die Fenster geklebt. Darauf wird für den sogenannten Frauenkampftag geworben. Am Sonnabend wollen Tausende Menschen am Bahnhof Gesundbrunnen für sexuelle Selbstbestimmung von Frauen demonstrieren.

 

B.Z. fragte beim Veranstalter, dem Sozialistisch-Demokratischen Studierendenverband, nach. "Ich distanziere mich von diesem Anschlag", so Geschäftsführerin Kerstin Wolter. Sie gibt aber auch zu: "Die Plakate liegen in Buchläden aus. Jeder kann sie abholen und aufhängen, wo er will."

 

Dass Andreas Kersten nicht die Pille danach führt, ist auch in der Branche umstritten. "Das ist unüblich und geht eigentlich auch nicht", so Christian Belgardt, Präsident der Apothekerkammer.