Friedrichroda: Antifa-Bündnis stört & kritisiert Vortrag des Verfassungsschutz

Friedrichroda: Antifa-Bündnis stört & kritisiert Vortrag des Verfassungsschutz - 1
Am vergangenen Donnerstag (6. Februar 2014) lud die Stadt Friedrichroda zum öffentlichen Teil der Stadtratssitzung im Hotel „Deutscher Hof“ das Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz ein. „Thomas Schulz“ sollte über die Bedrohung der Demokratie durch sogenannten „Rechts-“ und „Linksextremismus“ informieren. Die Veranstaltung wurde von 10 Antifaschist_innen gestört.

 

Zu Beginn der Veranstaltung hielten die Antifaschist_innen ein Transparent mit der Aufschrift „VerfassuNgsSchUtz – Sie haben mitgemordet – Mörderische Verhältnisse abschaffen!“ hoch, verteilten Flyer und verlasen dessen Inhalt. Die etwa 25 anwesenden Gäste und Stadtratsmitglieder hörten sich den Redebeitrag des Antifa-Bündnis Gotha an. Anschließend verließen die Antifaschist_innen den Raum und verteilten mehrere hundert Flyer in den Briefkästen der Einwohner_innen der Kleinstadt.

Zehn Jahre ignorierten und verschwiegen die Verantwortlichen der Stadt Friedrichroda das zentrale sogenannte „Heldengedenken“ der Thüringer Neonazis in der Kleinstadt zum Volkstrauertag (www.volkstrauertag-abschaffen.tk). Anstatt sich mit der anhaltenden Kritik des Antifa-Bündnisses an diesen Verhältnissen auseinanderzusetzen, wurden die Antifaschist_innen mit den Nazis als Störenfriede gleichgesetzt. Um diesen unverschämten Umgang mit dem Naziproblem zu rechtfertigen, lud man sich nun den Verfassungsschutz ein. Dieser sollte den Beweis liefern, dass die Antifa lediglich ein Haufen gewaltbereiter Systemfeinde sei, die man nicht ernst nehmen, sondern die man verfolgen muss.

Der Verfassungsschutz war, daran besteht nach der anhaltenden Aufklärungsarbeit kein Zweifel mehr, eindeutiger Helfer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), der innerhalb von sieben Jahren zehn Menschen hinrichtete. Das hielt die Verantwortlichen der Stadt Friedrichroda nicht davon ab dem Landesamt ein Podium zu bieten und „Thomas Schulz“ als Sachverständigen zum Thema „Extremismus“ einzuladen. Das Antifa-Bündnis wertet diese Einladung der Stadt Friedrichroda als eine nicht hinnehmbare Verhöhnung der Opfer. Mit der Extremismus-Doktrin soll zusätzlich antifaschistische Gesellschaftskritik mundtot gemacht werden, indem sie mit dem Tun und Denken von Nazis gleichgesetzt wird. Der Verfassungsschutz ist kein Motor der Aufklärung – er ist ein Teil des Problems. Seine Abschaffung ist notwendig, kann aber nur ein Schritt auf dem Weg zu einer Gesellschaft sein, in der jede und jeder ohne Angst verschieden sein kann.