Zur Mittagszeit wurde heute (27.8.) versucht die Präfektur der griechischen Insel Lesbos zu besetzen, um die Forderung zur Schließung des Flüchtlingslagers Pagani noch einmal zu bekräftigen. Das Gebäude wurde jedoch bereits seit Morgenstunden von Riot-Cops bewacht. Es kam zu kurzfristig zu Auseinandersetzungen.
Um 12°°Uhr gingen Aktivist_innen bis zum Eingang der Präfektur von Lesbos, eine Art von Landesverwaltung, die unmittelbar für die schrecklichen Bedingungen im Internierungslager Pagani, wo Flüchtlinge gegen ihren Willen festgehalten, verantwortlich ist. Beim Eingang standen bereits mehrere Polizisten in Kampfmontur, die von der Menge zur Seite geschoben wurden. Doch auch im Gebäude befanden sich Riot-Cops, die sofort begannen mit Knüppeln auf die Aktivist_innen einzuschlagen, diese wehrten sich mit bloßen Händen bzw. entnahmen der Polizei ihre eigenen Schilder. Die Auseinandersetzung dauerte eine Weile, die Aktivist_innen wurden immer mehr Richtung Info-Point des NoBorderCamps gedrängt, dass nur wenige Meter entfernt war. Um die Sicherheit am Info-Point nicht zu gefährden, wurde versucht die Stimmung zu beruhigen, was auch ziemlich schnell gelungen war.
Auf der anderen Seite des Gebäudes formierte sich eine weiter Gruppe von Aktivist_innen, öffneten ein Transparent mit der Forderungen und skandierten Parolen. Auch dort kam es nach einer Weile zu unverhältnismäßiger Polizeigewalt gegen Aktivist_innen, die lediglich ein Transparent in Händen hielten.
Es wurde nochmal klar, wieso es im Dezember überall in Griechenland zu dermaßen großen Ausschreitung gegen Polizeigewalt kam. Ob das brutale Auftreten Folgen für die Polizei haben wird, steht nun offen. Dem NoborderCamp geht es jedoch weiterhin darum politische Inhalte durch Aktionen zu vermitteln, die Öffentlichkeit für ein Thema zu sensibilisieren, was für Millionen von Flüchtlingen unerträgliche (Über)Lebensbedingung bedeutet, zu sensibilisieren gegen das Modell von Grenzregimen, welche die Menschen aufteilen in Staatsbürger von Reichen und Armen Länder, wobei letzteren die Freiheit zur Bewegung entzogen wird.
Scheinbar geht es jedoch den Verantwortlichen darum, die Gewalt, welche sie tagtäglich gegen Flüchtlinge ausüben, nun auch gegen ihre Solidaritätsbewegung einzusetzen. Noch ist nicht Dezember, es gibt noch die Hoffnung auf Verstand und Herz, auf die Einsicht, dass die Gewalt, welche vom Staat ausgeht, keine Lösung für des Menschen Problem ist, sondern das Problem selbst.
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