Eine Umfrage des futureorg Institut hat ergeben, dass die NSU-Morde sich auf die persönliche Lebensplanung der Deutsch-Türken auswirken werde. Doch die Mehrheit der Befragten fühlt sich in Deutschland mäßig bis sehr sicher. Die optimistischste Gruppe sind die Deutsch-Türken unter 25 Jahren. Die Pessimisten sind die Hochqualifizierten.
Die Mehrheit der Deutsch-Türken glaubt nicht an eine lückenlose Aufklärung der NSU-Morde. Mehr als die Hälfte von Ihnen ist der Ansicht, dass ohnehin der politische Wille der Bundesregierung fehle, um eine Aufklärung zu garantieren.
Das geht aus einer Juli-Umfrage des futureorg Instituts hervor. Nur 9,3 Prozent vertrauen dem NSU-Ausschuss, der seinen Abschlussbericht am 22. August vorgelegt hatte. Das Vertrauen in das OLG München liegt bei 10,1 Prozent.
Großes Vertrauen bei der Aufklärung der Morde genießen die türkischen Medien. 74,9 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die türkischen Medien die NSU-Affäre am kritischsten unter die Lupe nehmen. Den deutschen Medien schenken Deutsch-Türken wenig vertrauen. Nur 13,1 Prozent der Befragten stufen die deutschen Medien als einen wichtigen Faktor bei der NSU-Aufklärung ein. Die hochqualifizierten Deutsch-Türken glauben am wenigsten an eine Aufklärung der Morde.
Die Menschen haben auch einen emotionalen Bezug zu den NSU-Morden. So fühlen sich 64,5 der Deutsch-Türken persönlich betroffen. 67,7 Prozent der Befragten geben an, dass die NSU-Morde Einfluss auf die private Lebensplanung haben werden. Doch 67,8 Prozent geben auch an, dass sie sich in Deutschland mäßig bis sicher fühlen. Die jungen Deutsch-Türken unter 25 Jahren fühlen sich am sichersten. Sie ist unter den Befragten die optimistischste Gruppe. Am wenigsten sicher fühlen sich die Frauen unter den Deutsch-Türken.
Das Misstrauen der Deutsch-Türken und der Mehrheitsgesellschaft in die eigenen Sicherheitsorgane und Behörden ist auch den Parteien im Bundestag bekannt. Deshalb fordert die Linkspartei die Einberufung einer internationalen Untersuchungs-Kommission unter der Leitung der Vereinten Nationen (mehr hier).
Der aktuelle NSU-Prozess kann auf der Seite www.nsu-watch.info detailliert mitverfolgt werden.