Was ist Gewalt an Tieren und wie gehen Menschen mit ihr um?

Was ist Gewalt an Tieren und wie gehen Menschen mit ihr um?

„You can get away with murder. Everyday.“*

Was ist Gewalt an Tieren und wie gehen Menschen mit ihr um?
Das Mensch-Tier-Verhältnis aus Sicht der soziologischen Gewaltforschung

 

Vortrag und Diskussion mit Marcel Sebastian
(Institut für Soziologie, Universität Hamburg, Group for Society and Animals Studies)

 

In der deutschen Fleischindustrie wurden 2010 im Rahmen gewerblicher Schlachtungen etwa 58 Mio. Schweine, 3,7 Mio. Rinder und fast 1 Mio. Schafe für die Fleischindustrie getötet. Obwohl die Tötung von Tieren eine Gewalthandlung darstellt, ist es in der Gewaltforschung weitgehend unüblich, von Gewalt an Tieren zu sprechen. Während Gewalt an sogenannten Haustieren noch vergleichsweise häufig als solche anerkannt wird, spielt der Begriff im Zusammenhang mit sogenannten Nutztieren bisher kaum eine Rolle.

In diesem Vortrag soll auf Grundlage der soziologischen Gewaltforschung das Phänomen der Gewalt an Tieren am Beispiel der Agrarindustrie diskutiert werden. Hierbei wird erörtert, wie Gewalt an Tieren strukturiert ist, wie sie sich klassifizieren lässt sowie worin sie sich von anderen Gewaltformen unterscheidet und wo sie parallelen aufweist. Danach wird auf Grundlage empirischer Forschungsergebnisse dargestellt, wie es Arbeitern der Fleischindustrie möglich ist, einen Umgang mit Gewalt an Tieren zu finden.

Die dargestellten Forschungsergebnisse sind dabei jedoch nicht nur innerhalb der wissenschaftlichen Community von Interesse, da sie als empirische Befunde eine tagesaktuelle Diskussion über das Verhältnis der Gesellschaft zu den Tieren flankieren, die derzeit in der Politik, den Medien und in der kritischen Zivilgesellschaft präsent sind.
 
Freitag, 18. Oktober 2013
19 Uhr
Hörsaal Agner Muthspiel, EG.003,
Unipark Nonntal, Erzabt-Klotz-Straße 1
5020 Salzburg

Marcel Sebastian ist Gründungsmitglied der Group for Society and Animal Studies am Institut für Soziologie der Universität Hamburg. Er studierte Soziologie, Gender Studies sowie Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Hamburg. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen der Human-Animal Studies, der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule sowie der Forschung zum Nationalsozialismus, Zweiten Weltkrieg und der Shoa. Zahlreiche Veröffentlichungen im Bereich der Human-Animal Studies.

* Das titelgebende Zitat "You can get away with murder. Everyday." entstammt dem Interview eines Schlachters, enthalten in der BBC-Dokumentation "Slaughterhouse: The Task of Blood" (2005).

 

www.basisgruppe-tierrechte.org