Bad Tölz: Asylbewerber: Geld statt Essenspakete

Erstveröffentlicht: 
18.09.2013

Bad Tölz - Bislang bekommen die Asylbewerber im Landkreis zweimal in der Woche Essenspakete. Stimmt der Kreisausschuss zu, soll den Menschen künftig stattdessen Geld ausgezahl werden.

 

Bislang bekommen die Asylbewerber zweimal pro Woche Essenspakete geliefert. Für deren Inhalt können sie aus einer Liste mit etwa 40 meist gleichen Lebensmitteln auswählen. Schon das sei auf Dauer nicht optimal, sagt Sozialamtsleiter Thomas Bigl. Zudem müsste immer ein Mitarbeiter des Landratsamts vor Ort sein, wenn die Pakete geliefert werden. „Bei jetzt 25 Wohnungen geht das, bei 30 nicht mehr.“ Zudem habe die von der Regierung zentral organisierte Essensverteilung zum Teil für „skurrile Situationen“ gesorgt. Beispielsweise müsse jeder Asylbewerber auf dem Bestellzettel im Bereich „Brotzeit“ vier Kreuze machen. „In arabischen Ländern gibt es keine Brotzeit. Wenn jetzt jemand nur ein Kreuz bei Eiern gemacht hat, war der Lieferant gezwungen, ihm viermal Eier auszuhändigen.“ So komme es immer wieder vor, dass es von manchen Lebensmitteln viel zu viel gebe. In Heilbrunn sei es sogar soweit, dass der Überschuss manchmal an die Penzberger Tafel abgegeben wird. Deshalb dachte das Sozialamt über Alternativen nach. Die beste Lösung: Statt Essenspaketen bekommen die Asylbewerber künftig Geld ausgehändigt, um selbst einkaufen zu gehen. 136 Euro pro Monat gibt es für jeden Erwachsenen. „Für die Essenspakete geben wird im Moment deutlich mehr aus.“ Dazu kommen wie bisher 137 Euro Taschengeld. „Letztlich ist das der Hartz-IV-Satz.“ Alle Bedenken gegen die Regelung „haben die Erfahrungen in den umliegenden Landkreisen zerstreut, die das schon so machen“. Auch Landrat Josef Niedermaier stützt diesen Vorschlag: „Das sind vernünftige Menschen, wir sollten sie nicht wie kleine Kinder behandeln.“ (va)