Hitler-Gruß im Schuljahrbuch

Erstveröffentlicht: 
23.08.2013

PINNEBERG. Nein, Uta Holst-Timm versucht gar nicht erst, irgendetwas zu verschleiern. Ja, es sei richtig, dass ein bereits herausgegebenes Schuljahrbuch zurückgezogen worden sei. Und ja, Grund sei ein Foto, auf dem zwei Schüler die Hand zum so genannten Hitler-Gruß erheben. Holst-Timm hat Eltern , deren Kinder die Thesdorfer Schule besuchen, in einem Rundbrief über den Vorgang aufgeklärt.

Stein des Anstoßes ist das Cover-Foto des Jahrbuchs. Auf dem Bild sind mit nahezu 800 Jungen und Mädchen alle Schüler der Bildungseinrichtung zu sehen. Fotografiert von einem Dach. "Ein Wimmelbild", sagt Holst-Timm. Unübersichtlich. Erst als das Buch bereits gedruckt und an 300 Schüler verteilt war, sei daher aufgefallen, dass zwei 14-jährige statt zu Winken den verfassungsfeindlichen Nazi-Gruß zeigen. "Auch dem Fotografen war das durchgerutscht", so Holst-Timm.

Besonders bitter: Das Jahrbuch der Johann-Comenius-Schule war von drei Schülern konzipiert worden. Als Projekt. Mit viel Aufwand. Nicht zuletzt deshalb hat die Aktion für die beiden 14-Jährigen disziplinarische Folgen. Sie haben bereits einen Verweis erteilt bekommen. Zudem sei ihnen auferlegt worden, bei dem Umtausch der Jahrbücher mitzuhelfen. "Die beiden betroffenen Schüler sind einsichtig", so die Rektorin, die von einer Dummheit spricht. Sie geht nicht davon aus, dass eine früh ausgeprägte politische Gesinnung hinter dem ausgestreckten Arm steckt.

Immerhin entstünden der Schule durch den notwendigen Neudruck keine zusätzlichen Kosten: "Die Druckerei macht das kostenlos", so Holst-Timm. Die beiden Achtklässler seien in der neuen Version des Jahrbuchs professionell wegretuschiert worden. Schulleiterin Holst-Timm und ihre Lehrerkollegen wollen den Vorfall zum Anlass nehmen, im Unterricht verstärkt interkulturelle Themen aufzugreifen. Zudem würden sich mehrere Klassen an einem für Ende August geplanten Anti-Rassismus-Tag im Jugendzentrum Geschwister-Scholl-Haus beteiligen.