Tag der offenen Tür im Schweriner Schloss

Erstveröffentlicht: 
02.05.2013

Tag der offenen Tür im Schweriner Schloss – NPD provoziert mit Kundgebung

Eine der wichtigsten Veranstaltungen des Landtages von M-V ist der Tag der offenen Tür im Schweriner Schloss – allein im letzten Jahr kamen 17.000 Besucher. Die NPD will die Gunst der Stunde nutzen und hat direkt vor dem Schloss eine Kundgebung angemeldet – und versucht sich dort so bürgernah wie nur möglich zu präsentieren.

 

Am gestrigen Tag der Arbeit lief der NPD-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern noch mit rund 100 Anhängern in Berlin und beteiligte sich an der Demonstration der Bundespartei. Kaum zurück, laufen neben den Vorbereitungen für den am kommenden Mittwoch geplanten Aufmarsch in Demmin nun auch die Planungen für eine Kundgebung vor dem Schweriner Schloss.

Das historische Gebäude ist seit 1990 Sitz des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern, alljährlich präsentieren sich am Tag der offenen Tür dort die Abgeordneten, Mitarbeiter der Landtagsverwaltung, die Fraktionen – auch mehrere sonst für die Öffentlichkeit nur begrenzt zugängliche Räume können besichtigt werden. Das Angebot wird gut angenommen, allein in den vergangenen beiden Jahren machten sich jeweils rund 17.000 Interessierte auf den Weg zur Schlossinsel.

Die seit 2006 im Landtag vertretene NPD-Fraktion erkannte die sich ihr gebotene Gelegenheit, um sich ihrem „deutschen Volk“ als bürgernahe und kompetente Organisation zu präsentieren. Selten besteht die Möglichkeit, ein Dutzend Rechtsextremisten über mehrere Stunden derart fröhlich zu sehen. Sie verteilen Luftballons, verschenken Kugelschreiber, dazu gibt es Propagandamaterial. Die NPD-Abgeordneten und Fraktionsmitarbeiter, von denen mehrere der militanten Kameradschaftsszene entstammen und auf Demonstrationen nicht selten in typischer Szenekleidung auftreten, präsentierten sich im vergangenen Jahr in neutralem Einheitsblau.

Der Landtag lädt in diesem Jahr am 2. Juni erneut ins Schweriner Schloss, von 10-17 Uhr sind „Jung und Alt, Groß und Klein, Landeskinder wie Touristen eingeladen“, um einen Blick in das Innere das Gebäudes zu werfen. Der NPD-Landesvorsitzende Stefan Köster hat nun mit einem geschickten Schachzug die Landtagsverwaltung in die Bredouille gebracht. Ab 9 Uhr will der Landesverband direkt vor dem Schloss eine Kundgebung abhalten. Motto der stationären Versammlung ist „Für Meinungsfreiheit - gegen politische Unterdrückung“, rund 150 Teilnehmer werden erwartet.

Eine Sprecherin der Stadt bestätigte gegenüber ENDSTATION RECHTS. die Anmeldung, über das weitere Vorgehen gibt es bislang keine Entscheidung. Möglich, dass die Landeshauptstadt ein Verbot in Erwägung zieht, eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung ist nicht auszuschließen. Denn die NPD-Veranstaltung dürfte nicht nur Sympathisanten, sondern auch etliche Gegendemonstranten anziehen, dazu etliche Dutzend Polizeibeamte, die die beiden Lager trennen müssen. Dies allen wird zudem auf engem Raum geschehen müssen.

Auch vor dem Hintergrund der anstehenden Bundestagswahlen dürfte Köster daran gelegen sein, seine Partei an dem Tag als möglichst bürgernah zu inszenieren, als die Kümmererpartei vor Ort. Ob dem vorbestraften Landesvorsitzenden dieses Schauspiel allerdings gelingen wird, bleibt fraglich.