Wie die Antifa einen Nazi-Treff loswurde

Erstveröffentlicht: 
18.04.2013

Die NPD in Schleswig-Holstein lädt ihre Anhänger gern zu abendlichen Runden in Kiel, Lauenburg, Nordfriesland und Lübeck/Ostholstein ein. Und sie bewirbt die regelmäßigen Stammtische, Vorträge und Debatten in der eigenen Parteizeitung oder in der Deutschen Stimme. Diese regelmäßigen Treffen sind für die Basisarbeit der Partei gerade vor der Kommunalwahl am 26. Mai unerlässlich, um sich jenseits der großen Politik und der internen Probleme auszutauschen. In Pinneberg hat die NPD nun jedoch einen Ort weniger für die Gesprächskreise.

 

Drei Jahre lang richtete der NPD-Kreisverband West seinen "politischen Klönschnack" in der Pinneberger Gaststätte Rondo aus. "Nun nicht mehr", sagt ein Sprecher der Antifa Pinnberg. Denn am vergangenen Donnerstagabend folgten mehr als 150 Menschen einem Aufruf der antifaschistischen Initiative und protestierten vor dem Restaurant gegen den Nazi-Treff. Mit Erfolg.

 

Die Initiative hat ihre Aktion ganz bewusst vor der Kommunalwahl gestartet, "um die Infrastruktur der NPD im Wahlkampf zu beschränken", sagt der Sprecher. Denn im Kreis Pinnberg tritt die NPD in jedem der 25 Wahlkreise mit einem eigenen Direktkandidaten an. Bereits am 4. März hatte die Initiative mit Flugblättern auf die Treffen im Rondo aufmerksam gemacht und an jenem Abend tagte dort auch gerade die NPD. Der Landesvorsitzende Ingo Stawitz, der den Saal gemietet hatte, zeigte sich gemeinsam mit Parteimitgliedern vor der Tür. Die Pächterin des Rondo, die kein NPD-Mitglied ist, rief die Polizei und schloss die Gaststättentür ab.

 

Sie bestreitet nicht, dass die NPD häufig bei ihr zu Gast sei, aber die Parteimitglieder hätten sich immer "ordentlich benommen". Warum also nicht an die NDP vermieten? Aber nun ist die Partei los, denn die verkündete jetzt auch auf ihrer Website, künftig nicht mehr im Rondo tagen zu wollen.

 

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland