Pinneberg. "Nazis raus" skandieren die Demonstranten, die sich am Donnerstagabend zu einer Spontan-Demo vor einem Restaurant im Pinneberger Quellental zusammengefunden hatten. Grund für die Aufregung: Dort, wo auch gern zu einem gemütlichen Bingoabend oder einer Krawatten-Party eingeladen wird, treffen sich auch regelmäßig die Mitglieder der NPD. So auch am vergangenen Donnerstag um 20 Uhr. Mit am Tisch saß diesmal auch Ingo Stawitz. Der Uetersener ist Landes- und Bezirksverbandsvorsitzender der NPD für den Bereich Pinneberg, Dithmarschen und Steinburg.
Mit ihrer Aktion wollten die Antifaschisten den regelmäßigen Stammtisch sprengen, den Treffpunkt öffentlich machen. Zudem appellierten sie in einem Flyer, den sie vor dem Restaurant verteilten, an die Betreiber der Gaststätte, den Nazis die Räume nicht länger zur Verfügung zu stellen. Laut den Demonstranten fanden in dem Lokal unter anderem der Landesparteitag der schleswig-holsteinischen NPD sowie Treffen für den Kommunalwahlkampf statt. Außerdem sollen dort regelmäßige Schulungen sowie der monatliche Jugend-Stammtisch abgehalten werden.
BEAMTE NAHMEN PERSONALIEN AUF UND ERTEILTEN PLATZVERWEISE
Auch der Polizei ist der regelmäßige Treffpunkt bekannt. Deren Sprecherin Sandra Mohr wollte sich dazu allerdings nicht äußern. Sie bestätigte lediglich einen Polizeieinsatz am Donnerstagabend. Aufgrund der spontanen Demonstration von etwa 20 Personen vor der Pinneberger Kneipe wurde die Polizei alarmiert. Mehrere Streifenwagen waren im Einsatz, so Polizeisprecherin Mohr gestern auf Nachfrage. Die Beamten nahmen Personalien auf und erteilten einige Platzverweise. Zu Straftaten kam es nicht, so Mohr. Allerdings prüft die Polizei, ob ein Zusammenhang zwischen der von den Beamten aufgelösten Spontan-Demo und einem in der Nähe brennenden Container besteht.
Klar ist, dass im Kreis Pinneberg weitere Demonstrationen gegen Neonazis geplant sind. Nachdem ein Nazi-Aufmarsch anlässlich des Gedenktages an die Bombardierung Wedels in der Rolandstadt befürchtet wurde, formierte sich dort ein breites Bündnis und organisierte eine Gegenveranstaltung am 2. März. Ähnliches passiert jetzt in Elmshorn. Wieder kursieren im Internet Warnungen vor einem Aufmarsch von Neonazis im Kreis Pinneberg, und zwar am 1. Mai in Elmshorn. Laut Abendblatt-Informationen liegt wie in Wedel bislang keine offizielle Anmeldung einer Demo von rechten Gruppierungen vor. Aber Gewerkschaften und Parteien haben nach Wedeler Vorbild bereits Gegendemonstrationen bei der Kreisverwaltung angemeldet.