Wedel: Friedliche Absage an Neonazis

Erstveröffentlicht: 
04.03.2013

WEDEL. Ein derartiges Polizeiaufgebot hat es in Wedel seit vielen Jahren nicht mehr gegeben: 140 Kräfte aus dem Wedeler Revier, der Polizeidirektion Bad Segeberg, aus Itzehoe und Ratzeburg sowie von der Bundespolizei waren am Wochenende anlässlich der Kundgebung gegen Neonazis im Einsatz. 


Grund für die starke Präsenz der Beamten waren Ankündigungen aus der rechten Szene, anlässlich des 70. Jahrestags des Bombenabwurfs über Wedel in der Rolandstadt aufmarschieren zu wollen. Doch Neonazis ließen sich nicht blicken, ebenso keine gewaltbereiten Autonomen, die zur einer Störung des Aufmarschs aufgerufen hatten. Zwar kamen etliche Gruppen aus Hamburg und Teilen Schleswig-Holsteins, die der linken Szene zuzurechnen sind, die Veranstaltung mit insgesamt 350 Teilnehmern verlief jedoch äußerst friedlich.

Eingeladen zur Anti-Nazi-Demo unter dem Motto "Wedel steht auf!" hatte der Arbeitskreis der Stadt Wedel gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit. Sprecherin Irmgard Jasker rief dazu auf, der Intoleranz, dem Hass und der Menschenverachtung nie wieder Raum zu geben. "Deshalb wenden wir uns gegen die Kräfte, die in der Tradition des Faschismus stehen, der ursächlich für Tod und Verbrechen im Zweiten Weltkrieg verantwortlich war", sagte sie. SPD-Kreisvorsitzender Thomas Hölck forderte, den Neonazis zu widerstehen: "Wir demonstrieren heute die Entschlossenheit aller Demokraten." 

An mehreren S-Bahnhöfen in Hamburg hatten sich Bundespolizisten postiert, die die Züge in Richtung Rolandstadt beobachteten. Gerüchte während der knapp zweistündigen Veranstaltung auf dem Rathausplatz, dass ein Trupp von Rechtsradikalen auf dem Weg nach Wedel sei, wurden von der Polizei nicht bestätigt. "Personen des rechten Spektrums wurden nicht angetroffen. Es kam auch zu keinen strafbaren Handlungen. Die Polizei ist mit dem Einsatz und dem Verlauf der Veranstaltung zufrieden", zog Polizeisprecherin Sabine Zurlo ein abschließendes Fazit .