Die Opfer von einst mahnen noch immer

Erstveröffentlicht: 
04.03.2013

Sudentendeutsche Landsmannschaft gedenkt der Toten des Volksaufstandes . Blutiger Vorfall gilt als anhaltender Fluch der Vergangenheit
Alexander Jähne | Pforzheim

Exakt 94 Jahre ist es her, dass es am 4. März zu der blutigen Niederschlagung eines Volksaufstandes kam: Damals demonstrierten die Sudetendeutschen für einen Verbleib bei Deutsch-Österreich, anstatt sich der Tschechoslowakei anschließen zu wollen.


Noch heute wird in regelmäßigen Abständen der 54 Todesopfer gedacht, wie es beispielsweise am gestrigen Sonntag der Fall war: Zur Feierstunde des Jahrestages vom 4. März 1919 hatten sich rund 200 Besucher im Pforzheimer Sparkassenhaus eingefunden, die erneut von der Sudetendeutschen Landsmannschaft Pforzheim-Enzkreis organisiert wurde.
Als Referent war der Plochinger Rechtsanwalt Werner Nowak gewonnen worden, der gleichzeitig als Landesobmann in Baden-Württemberg fungiert. In seinem Vortrag bezeichnete dieser die Gräueltaten von damals als einen .konstant anhaltenden Fluch., aber auch das .bei jeder Gelegenheit durchbrechende schlechte Gewissen., mit dem die Tschechen für die Ermordung und die anschließende Vertreibung der Sudentendeutschen bestraft wurden. Vor allem hätten die Vorkommnisse über Jahrzehnte hinweg das Verhältnis beider Länder massiv belastet. Als irritierend bezeichnete Nowak zudem die Tatsache, dass dies bei den unlängst abgeschlossenen tschechischen Präsidentschaftswahlen erneut zum Thema gemacht wurde.

Der Verfolgung widerstehen


Gespickt mit allerhand historischen Details gab der Referent zudem einen exakten Ablauf aller Ereignisse wieder, die bald nicht nur zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei, sondern in ganz Europa und in Amerika zu einer meinungsspaltenden wie politisch hoch brisanten Angelegenheit wurde.
Bereits in der Eröffnungsrede mahnte Edith Dworschak, Kreisvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft Pforzheim-Enzkreis, ihre Zuhörerschaft, aus den Ereignissen der Vergangenheit zu lernen, um sich jederzeit in einem gewaltlosen Widerstand gegen Unterdrückung und Verfolgung einsetzen zu wollen. Als Ehrengäste begrüßte sie neben dem Bundesabgeordneten Gunther Krichbaum und der Landtagsabgeordneten Marianne Engeser (beide CDU) mehrere Stadträte wie Rolf Constantin.

Wichtige Heimat


Oberbürgermeister Gert Hager betonte in seiner Ansprache die Wichtigkeit des Begriffes Heimat (.Ein Mensch ohne Heimat ist ein Mensch ohne Vergangenheit.), aber auch, den 4. März als ein Datum der Versöhnung zu betrachten. Sparkassendirektor Hans-Heiner Bouley überbrachte weitere Grußworte.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Instrumentaltrio Wenzel Philipp, Ursel Groß-Philipp und Hans-Josef Ostertag sowie dem Sängerbund Birkenfeld, der kirchliche Gesänge und irische Volkslieder zum Programm beitrug.

 

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Werner Nowak und die Vorsitzende der Sudentendeutschen Landsmannschaft Pforzheim-Enzkreis, Edith Dworschak, sprachen bei der gut besuchten Gedenkveranstaltung im Sparkassenhaus.Jähne