Antifa-Zeitung lautstark! #20 (ch)

lautstark

Liebe Leserin, Lieber Leser, Im Herbst 2002 publizierten wir zum ersten Mal das Magazin Lautstark! Zehn Jahre und zwanzig Ausgaben später hat sich die Welt weiter gedreht und die antifaschistische Bewegung verändert und trotzdem ist vieles von Bestand. Wir sind noch immer dran an den Neonazis, dran an Themen wie Ausgrenzung, Ungleichheit und rassistischer Gewalt. Und dran an der Utopie, von einer solidarischen und gerechteren Welt. 

 

Im aktuellen Lautstark dreht sich alles rund um Verschwörungstheorien. Die Vorstellung, dass das «Böse» (was von der CIA, den Linken bis hin zu den Beatles alles sein kann) für Krieg, Naturkatastrophen und soziale Ungleichheit verantwortlich sei, gefällt vielen Menschen. Nicht nur, aber besonders auch rechtskonservativen und neonazistischen Kreisen. Das hat damit zu tun, dass neben dem Wunsch nach einem Sündenbock auch das Bedürfnis nach einfachen Erklärungen für komplexe Probleme befriedigt wird. Wir bewegen uns in diesem Heft in der Welt aktueller und vergangener Verschwörungstheo-retiker (und wenigen Verschwörungstheoretikerinnen) und zeichnen die banale Struktur solcher Denkweisen nach. 

 

Bei der Verbreitung von Verschwörungstheo-rien spielt das Internet heutzutage eine wesentliche Rolle. Und auch viele SVP-Exponenten haben dieses Medium nun voll und ganz für sich entdeckt Jüngst fielen mehrere (ehemalige) Parteimitglieder durch herbe «Entgleisungen» in Social Medias auf: Alex- ander Müller aus Zürich twitterte «Vielleicht brauchen wird wieder eine Kristallnacht... diesmal für Moscheen.» Der Schwyzer Seppi Spiess forderte auf Facebook, dass Ausländer niedergeschossen werden sollen «...damit die Sauware nichts mehr kostet». Dies, nachdem die Schwyzer Polizei einen Moldawier bei einem Autodiebstahl erschos- sen hatte. Beat Mosimann aus Solothurn schriebaufderselbenPlattformüberAusländer: «Wann wird das gottverdammte Pack endlich ausgeschafft oder standrechtlich erschossen?». Offenbar wird hier so gesprochen, wie man in der SVP redet, wenn man glaubt «unter sich» zu sein. 

Für uns ein guter Grund auch weiterhin dran zu bleiben - auf die kommenden zehn Jahre! 

Viel Spass beim Lesen! Antifa Bern

 

 

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