Radikalität der Schlagenden hat eine lange Tradition
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das dachte man sich anscheinend auch bei der akademischen Burschenschaft Olympia in Sachen Homepage-Gestaltung. Die rechtsextreme schlagende Verbindung, der auch der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf angehört, beschränkt ihren Online-Auftritt auf eine einzige Seite, die vier kappenbewehrte Männerköpfe vor schwarzem Hintergrund zeigt. Darunter in Fraktur: "Der rechte Weg".
Andere Online-Auftritte schlagender Burschenschaften geben sich etwas weniger wortkarg - und verweisen damit indirekt auf ihre wichtige Rolle beim Aufkommen des Nationalsozialismus in Österreich bereits in den 1920er-Jahren. "Schon in der Zwischenkriegszeit waren die Burschenschaften in Österreich weitaus radikaler und antisemitischer als die in Deutschland", bestätigt Hans Magenschab, der 2011 mit dem Buch Die geheimen Drahtzieher (Styria) eine kritische Geschichte studentischer Verbindungen (inklusive CV) vorlegte.
Nicht wenige führende NS-Verbrecher waren korporiert - wie Ernst Kaltenbrunner, der ab 1921 Mitglied der Burschenschaft Arminia Graz war. Auf sein ehrendes Gedenken wird mittlerweile verzichtet. Doch die Netzauftritte anderer schlagender Verbindungen und ihre Ehrenmitglieder offenbaren die antiösterreichische Tradition der rechten Verbindungen.
"Berühmte Gothen"
Die Wiener akademische Burschenschaft Gothia beispielsweise führt unter der Rubrik "Berühmten Gothen" Mirko Jelusich an, gibt dazu die Information "Burgtheaterdirektor, Schriftsteller, Erzähler, Dramatiker", verschweigt aber, dass der Antisemit das Haus am Ring nach dem " Anschluss" leitete. Zuvor war er ab 1923 Feuilletonchef des frühen NS-Hetzblatts Deutsch-österreichische Tageszeitung. Ein anderer " berühmter Gothe": Georg von Schönerer. Nicht erwähnt wird, dass dieser radikaler Antisemit und Vorbild Hitlers war.
Bei Heinrich Srbik, Präsident der Akademie der Wissenschaften in der NS-Zeit, hätte man auch noch ergänzen können, dass dieser NSDAP-Mitglied, Antisemit und Vordenker der großdeutschen Expansion war. Nicht viel anders sieht es etwa auf der Seite der Burschenschaft Albia bei den "bedeutenden Alben" aus.
"H.C. Strache und die burschenschaftlich unterwanderte FPÖ gerieren sich heute als die wahren österreichische Patrioten", resümiert Hans Magenschab. "Doch ihre antiösterreichische Geschichte und ihre Vordenker, die bis heute verehrt werden, belegen das Gegenteil."
28. Jänner 2013, 18:22