Irland: Gefangene Republikanerin Marian Price darf nicht zu Begräbnis ihrer Schwester

Erstveröffentlicht: 
25.01.2013

Die schwerkranke republikanische Gefangene Marian Price darf nicht zum Gefängnis ihrer Schwester Dolours. Dolours Price starb Mittwochnacht in Dublin, die Irish Republican Correspondent news hatten berichtet. Ihre Schwester Marian findet sich seit über einem Jahr in Einzelhaft, im Sommer 2012 erklärte ein Ärzteteam der UNO, sie sei zu krank, um an ihrem Prozess teilzunehmen.

 

In einer Stellungnahme der Familie heißt es: „Wir haben erfahren, dass Marians Ansuchen auf Haftaussetzung aus familiären Gründen aufgrund des Todes ihrer Schwester abgelehnt wurde, obwohl zuvor eine Freilassung auf Kaution stattgegeben wurde.

 

„In Anbetracht ihres schlechten Gesundheitszustandes ist es lächerlich zu behaupten, sie würde ein Sicherheitsrisiko darstellen oder flüchten können. Wir glauben, dass diese Entscheidung nichts anderes ist als die Fortsetzung der bösen und rachsüchtigen Kampagne des Gefängnisdienstes, des Justizministeriums und der britischen Staatsekretärin, die gemeinsam mit dem [britischen Inlandsgeheimdienst] MI5 versuchen, Marian physisch und mental zu zerstören.

 

„Wir rufen alle gerecht denkenden Menschen auf, sofort Schritte gegen diesen Bruch der fundamentalen Menschenrechte von Marian zu protestieren“, so die Familie in einer Stellungnahme.

 

Das Internationale Büro von Republican Sinn Féin verurteilt die Verweigerung der temporären Haftentlassung ebenso. Der internationale Pressesprecher von RSF Dieter Blumenfeld erklärt: „Marian Price ist seit über einem Jahr unrechtmäßig in Einzelhaft. Marian ist schwer krank und hat ihre Schwester verloren. Indem ihr verboten wird, das Begräbnis von Dolours zu besuchen zeigt die britische Regierung abermals, dass sich am Charakter der britischen Herrschaft in Irland nicht verändert hat. Marian hat ein Recht ein Familienbegräbnis zu besuchen. Vor allem, da ihre Inhaftierung unrechtmäßig ist und sie aufgrund ihres Gesundheitszustandes sofort ohne Auflagen entlassen werden müsste.“

 

Schwarze Fahnen in Nord-Armagh gehisst

 

Währenddessen hat das Thomas Harte Cumann von Republican Sinn Féin schwarze Fahnen in Nord-Armagh aufhängen lassen. In den Gebieten Craigavon, Drumbeg, Meadowbrook und Lurgan wurden diese zum Gedenken an die verstorbene Republikanerin Dolours Price an Straßenlaternen aufgehängt.

 

In einer Erklärung von Republican Sinn Féin in Nord-Armagh hieß es: „Unsere Gedanken und Gebete sind bei heute bei Marian Price, die schwerkrank in Haft bleiben muss. Unsere Gedanken sind auch bei der Price-Familie. Dolours war eine wahre Republikanerin und wird schmerzlich vermisst werden!“

 

Moloney-McIntyre-Stellungnahme

 

Der Journalist Ed Moloney und der ehemalige republikanische Gefangene und Historiker Anthony McIntyre brachten in einer gemeinsamen Stellungnahme ihre große Trauer über den Tod von Dolours Price zum Ausdruck.

 

Sie beschrieben Dolours Price als eine „wichtige Teilnehmerin des Belfast Project“. Moloney und McIntyre erklärten weiter: „Während den letzten beiden Jahren versuchten wir zu verhindern, dass ihre Interviews der Polizei in Belfast übergeben werden. Unsere größte Sorge war immer die Gesundheit und das Wohl von Dolours.“

 

„Dolours Price‘ Interviews werden nun nicht sofort übergeben werden, wie von manchen Reportern fälschlicherweise behauptet wird. Doch wir werden unseren Kampf fortsetzen, dass weder Dolours Price‘ Interviews, noch irgendwelche anderen Aufnahmen weitergeleitet werden“, so die beiden Historiker weiter.