Mit der LIZ hat sich im vergangenen Jahr auch in Bonn eine Freiraumkampagne gegründet, die sich für ein libertäres Zentrum einsetzt. Seitdem fanden einige größere und kleinere Aktionen statt, unter Anderem auch eine Hausbesetzung Anfang Januar die im Kontext der Kampagne stand und durchweg großen Anklang fand. Am Samstag den 26.1. werden die Forderungen nochmal auf einer Tanzdemo deutlich gemacht.
Sie fehlen in vielen Städten, unabhängig von der Größe oder Einwohnerzahl: Orte an denen mensch sich einfach so treffen kann, ohne dass mensch dazu gezwungen wird etwas zu konsumieren. An denen mensch sich kreativ entfalten kann, wo mensch etwas selbst organisieren kann ohne an etwas gebunden zu sein, außer die eigene Vorstellung.
Einen solchen Freiraum will die Kampagne für ein libertäres Zentrum (LIZ) auch in Bonn schaffen. „Seit langem fehlt uns ein Raum, wo sich verschiedene nicht profitorientierte Projekte sammeln und ihre Ideen umsetzten können“, sagt ein Aktivistin der Kampagne,“ das Zentrum soll ein Ort sein, an dem sich wirklich alle ohne Diskriminierung jeglicher Art frei bewegen können.“ Die offene Gruppe setzt sich aus Menschen verschiedener Altersgruppen zusammen, die alle den Bedarf an Freiräumen in der Stadt sehen und sich dafür einsetzten wollen.Viele Aktionen hat es seit der Gründung im September letzten Jahres gegeben und jedes mal gab es positive Rückmeldungen.
Neben der Veranstaltung eines Nachbarschaftscafé's wurde ein selbst angefertigtes BlackBoard am Frankenbadplatz aufgestellt. Beides sollte eine Plattform zu Austausch bieten, doch bereits zwei Tage nachdem es aufgestellt wurde entfernte die Stadt das Schild, trotz klar erkennbarer Kontaktadresse, kommentarlos. Ein zweites wurde am morgen nach seiner Aufstellung vom Ordnungsamt zerstört. Gründe für diese Handlung wurden gegenüber AnwohnerInnen auch auf Nachfrage nicht geäußert. Im Oktober wurde ein Straßenbahnrave organisiert, bei dem bis zu 100 Menschen in einer U-Bahn Station zu Musik aus dem mitgebrachten Soundsystem tanzten und feierten. Vorher waren in der Stadt und in verschiedenen Bahnen Flyer verteilt worden, die die Kampagne vorstellen.
Wie viele Ideen außerdem noch in der kleinen Echse, dem Maskottchen der Kampagne, schlummern wurde im November bei der Freiraumrally gezeigt. Transparente zu den Themen Leerstand, Häuserkampf und Selbstverwaltung wurden gemalt und an verschiedene Orten in der Stadt aufgehängt. Auf die Bahnmitfahrbutton-Aktion, die schon in mehreren Städten in NRW anklang findet wurde aufmerksam gemacht und Buttons wurden verteilt. Die Person mit dem Button gibt dadurch zu erkennen, dass sie eine Person auf ihrem Bahnticket mitnehmen kann. Einige AktivistInnen verkleideten sich als riesige Geschenke und ließen sich mit überdimensionalen Geldscheinen und Kreditkarten durch die Innenstadt und einige Kaufhäuser jagen. Während des gesamten Aktionstages wurden viele Orte in der Stadt zudem mit bunter Kreide verschönert und Flyer mit Vorstellungen, wie ein libertäres Zentrum aussehen könnte wurden verteilt.
Es dauerte nicht lange bis aus den Forderungen Tatsachen geschaffen wurden. Am Nachmittag des 5. Januar zogen einige BesetzerInnen in ein Gebäude der Universität in der Meckenheimer Allee 160 ein. Schon am Abend gab es erste Veranstaltungen wie eine Filmvorführung und eine kostenlose, vegane Essensausgabe. Mehrere hundert UnterstützerInnen kamen im Verlauf des Tages zu dem Gebäude um sich solidarisch zu zeigen. Doch schon in der Nacht wurde das Haus von Polizeikräften umstellt und die Uni-Leitung stellte Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch, weswegen die BesetzerInnen das Haus am morgen freiwillig und ohne Schaden zu hinterlassen verließen. Die Anzeige wurde inzwischen wieder zurückgezogen, nicht zuletzt aufgrund der vielen Solidaritätsbekundungen die die LIZ danach erreichten. Bereits im Mobi-Video zur Demonstration am Samstag den 26.1. haben Aktivist_nnen verschiedene Ideen gezeigt, die sie in einem libertären Zentrum umsetzten wollen. Dazu gehören eine Fahrradwerkstatt, ein Umsonstladen, vegane Vokü, Workshops zu vielen verschieden Themen, Partys und noch viele mehr. „Ideen gibt es genug. Was momentan noch fehlt ist einzig der Ort“, sagt eine Aktivistin. Nachzulesen sind sämtliche Texte zu den Aktionen sowie die Solidaritätserklärungen auf der Homepage der LIZ.