Eine Gruppe Maskierter hat in einem Vorort von Mulhouse offenbar gezielt einen Mordanschlag auf einen Polizisten verübt. Der 37-Jährige liegt schwer verletzt im Krankenhaus.
Der Beamte war in der Nacht zum Sonntag in Zivil auf dem Heimweg von einem Fest, als er von einer Gruppe maskierter Täter zusammengeschlagen und dabei schwer verletzt wurde. Der Staatsanwalt von Mulhouse, Hervé Robin, sagte am Montag, das Opfer befinde sich nach wie vor in Behandlung. Der Mann habe bei einer ersten Vernehmung am Sonntag nur wenige Angaben zum Hergang der Tat machen können.
Den Beschimpfungen der Unbekannten habe der verletzte Polizist offenbar eindeutig entnehmen können, dass der Übergriff nicht zufällig einem Beamten galt. "Ob es sich jedoch um einen Angriff auf ihn persönlich handelt oder ob der Mann misshandelt wurde, weil er Polizist ist, wissen wir bislang nicht", so Robin.
Die nach Aussage des Opfers etwa 15 Personen hatten ihm am frühen Sonntagmorgen aufgelauert, ihn mit einem Wagen verfolgt und anschließend in die Enge getrieben, sodass er gezwungen war, in eine Sackgasse zu fahren. Dort hätten ihn die Täter festgehalten, zunächst mit Steinen beworfen und bewusstlos geschlagen. Als der 37-Jährige wieder zu sich kam, saß er wieder in seinem Wagen und die Rückbank seines Wagens brannte. Ein Zeuge entdeckte das Feuer und alarmierte die Polizei, die sofort den Brand löschen konnte. Staatsanwalt Robin sagte, das Opfer habe schwere Frakturen im Gesicht erlitten. Als der Beamte versuchte, das Feuer zu ersticken, zog er sich zudem Verbrennungen an beiden Händen zu.
Während die Staatsanwaltschaft die Hintergründe der Tat nach dem Stand der Ermittlungen nicht deuten will, sieht die französische Polizistengewerkschaft einen Zusammenhang mit den Unruhen in den vergangenen Monaten in mehreren Vierteln der Stadt. Die aggressive Stimmung gegen Polizeibeamte habe deutlich zugenommen, sagte ein Sprecher und forderte ein schnelles Handeln der Justiz, um eine Eskalation der Gewalt zu verhindern.
Mehrfach war es im August an sozialen Brennpunkten der Stadt zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Jugendlichen gekommen. Im Stadtteil Bourtzwiller randalierten Jugendliche nach einer Fahrzeugkontrolle. Es brannten zahlreiche Fahrzeuge, der Eingang der Schule wurde schwer beschädigt. Zehn Polizisten wurden verletzt. Sondereinheiten patrouillierten mehrere Tage. Erst Ende des Monats hatte sich die Lage beruhigt.
Frankreichs Innenminister Manuel Valls kündigte in der Folge bei einem Besuch in Mulhouse an, für Bourtzwiller würden ab 2013 besondere Mittel bewilligt, um die Sicherheit im Viertel zu gewährleisten.