Pforzheim gedenkt des Infernos vom 23. Februar 1945

Ein trostloser Anblick: die ersten Trümmer sind beiseite geräumt, um über den Schloßberg hinunter in die zerstörte Stadt gehen zu können. Foto: Stadtarchiv
Erstveröffentlicht: 
22.02.2012

Pforzheim. Es war nur ein Satz im Wehrmachtsbericht, der den Untergang der Stadt Pforzheim am 23. Februar 1945 verkündet hat: „In den frühen Abendstunden richtete sich ein schwerer britischer Angriff gegen Pforzheim“. Dass die Stadt weitgehend zerstört war und über 17000 Tote zu beklagen waren, ist darin nicht vermerkt. Am Donnerstag jährt sich der Luftangriff der Royal Air Force zum 67. Mal. Um 16 Uhr findet am Großkreuz auf dem Hauptfriedhof die zentrale Gedenkfeier statt.

 

Aufgrund der Angaben von Wehrmachts-, Staats- und Parteidienststellen hatte die Funksendestelle Deckenpfronn über den Luftangriff auf Pforzheim als Sofortmeldungdiesen Funkspruch an das Reichspropagandaministerium in Berlin durchgegeben: Pforzheim am 23. 2. 45; 4-500 schnelle Kampfflugzeuge 4 mot.; Dauer 20 Minuten; 2-3000 Sprengbomben,davon 92 Blindgänger; 100 Minen, davon ein Blindgänger; 55 Langzeitzünder; 100 000 Stabbrandbomben, davon 1500 Blindgänger; 20 000 Stabbrandbomben mit Sprengsatz, davon 500 Blindgänger; 6-700 Flammstrahlbomben und Flüssigkeitsbrandbomben; 6-7000 Gefallene; 3500 Verletzte; 45 000 Obdachlose.

 

Der Luftangriff dauerte von 19.50 bis 20,10 Uhr. Danach lag Pforzheim in Schutt und Asche. Die über 17000 Toten wurden durch Trümmer erschlagen, verbrannten in der unvorstellbaren Hitze der Feuerwalze oder erstickten in den Luftschutzkellern. Noch heute sind viele Menschen, die das Inferno überlebt haben, doch in diesem ihre Angehörigen verloren haben, durch das unfassbare Geschehen an jenem Freitagabend traumatisiert.

 

Autor: Thomas Frei