Rechtsextremismus vor Ort war gestern Thema im Kreistag. Laut Polizei etablieren sich die Neonazis im Kreis, Linksextremismus spiele hingegen keine Rolle.
Es war die Grünen-Fraktion im Kreistag gewesen, die um einen Bericht zum Rechtsextremismus im Landkreis gebeten hatte, und den trug gestern Hauptkommissar Thomas Schmolz im Verwaltungsausschuss vor. Zuvor hatte sich Landrat Edgar Wolff besorgt gezeigt: "Ich selber mache mir über die Entwicklung in unserem Landkreis Sorgen." Schmolz konnte denn auch keine Entwarnung geben: Von mehr als zehn Aktionen der Neonazis alleine in diesem Jahr berichtete er, darunter mehrere Aufmärsche, zuletzt die Demonstration in Göppingen am 6. Oktober. Nur zwei oder drei Aktivisten steckten hinter den Aktivitäten, glaubt Schmolz, dazu kämen 10 bis 15 Mitläufer im Landkreis.
Jedoch sei die Vernetzung länderübergreifend und der Rädelsführer aus Göppingen sei "einer, der massive Vorgaben gibt und organisatorisch auftritt". So zog Schmolz das Fazit: "Die Autonomen Nationalisten Göppingen scheinen sich selbstbewusst im Landkreis Göppingen zu etablieren. Mit weiteren Aktionen ist zu rechnen." Auf eine Frage von Sascha Binder (SPD) hin meinte der Kommissar: "Linksextremisten stellen im Kreis kein Problem dar." Kurt Moll (CDU) wollte wegen "zwei, drei Leuten nicht das große Gespenst an die Wand malen" und plädierte mit Blick auf die Rechten dafür, "den Ball flach zu halten". Das sah nicht nur Hans-Rudi Bührle (FW) anders: "In der Außenwahrnehmung ist Göppingen doch schon Aufmarschgebiet."