Hamza bleibt - Abschiebung stoppen!

Hamza

Der aus Algerien stammende 20-Jährige Hamza Miraoui soll abgeschoben werden. Nach einem Berufungsverfahren vor der Härtefallkommission, welches abgelehnt wurde, ist das Urteil nun rechtskräftig. Aufgrund der sozialen Missstände in seinem Heimatland, flieht Hamza im Alter von 14 Jahren zusammen mit neun anderen Flüchtlingen von der algerischen Hauptstadt Algier nach Europa. Zusammengepfercht auf einem kleinen Motorboot wagen sie die 17-stündige Überfahrt auf die italienische Insel Lampedusa. Viele andere Flüchtlinge, die auf dem Seeweg nach Europa kommen, haben nicht so viel Glück.

 

Dort angekommen, wird Hamza von der italienischen Grenzschutzpolizei erkennungsdienstlich behandelt und registriert. Die Nacht verbringt er in einer Auffangstation für Flüchtlinge. Am nächsten Tag wird er zusammen mit den anderen Flüchtlingen von der Polizei über den Seeweg nach Palermo gebracht. Fünf Tage gaben die Behörden ihm und den anderen Flüchtlingen Zeit das Land zu verlassen. Hier trennten sich ihre Wege und Hamza begibt sich mit dem Zug über Frankreich nach Deutschland. Etwa anderthalb Jahre dauert die beschwerliche Reise. Die anderen Flüchtlinge hat Hamza seitdem nie wieder gesehen.

 

In Deutschland angekommen, stellt Hamza am 11. September 2008 bei der Ausländerbehörde in Karlsruhe einen Asylantrag und unterliegt damit der Residenzpflicht. Dieser wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge jedoch abgelehnt, seine Fluchtgründe seien unzureichend und erhält diesbezüglich nur eine befristete Duldung.

 

In Karlsruhe verbringt Hamza zunächst zwei Wochen in einem Asylbewerberheim und besucht einen Deutschkurs. Über die Aufnahmegruppe junger Migranten („Ajumi“) wird Hamza zur Evangelischen Gesellschaft („Eva“) nach Heidenheim an der Brenz vermittelt. Mit guten Noten absolviert Hamza dort bis Juli 2010 ein Berufsvorbereitungsjahr und beginnt mit der Ausbildung zum Maler und Lackierer. Ein Jahr an der Berufsfachschule hatte er bereits erfolgreich abgeschlossen. Über den Malerbetrieb „Beller“ wird ihm die Beendigung der verbleibenden zwei Jahre seiner Ausbildung angeboten, doch die hierfür benötigte Ausstellung einer Arbeitserlaubnis wird vom zuständigen Regierungspräsidium in Karlsruhe abgelehnt. Über den CDU-Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter sowie Lokalpolitikern wird der Antrag zur Überprüfung seines Falles bei der Härtefallkommission vorgelegt. Dieser wird nach geraumer Zeit aufgrund seiner Straffälligkeit abgelehnt, seine Abschiebung beschlossene Sache.
Mittlerweile verfügt Hamza über gute Deutschkenntnisse, er hat in Heidenheim viele neue Freunde gefunden und sich gut integriert. Untergebracht ist Hamza seit seinem 18. Lebensjahr in einer Sozialwohnung, bedenklichen Zustands, in der Walter-Wolf-Straße. Von seiner Familie in Algerien hat dieser seit seiner Flucht nach Europa nichts mehr gehört. Trotz wiederholtem Briefverkehr scheitert der Kontakt.

 

Eine Abschiebung als Problemlösestrategie dient letztendlich nur der Bequemlichkeit und nicht dessen sich den sozialen Defiziten eines Menschen anzunehmen. Eine endgültige Ausweisung wäre für Hamza in vielerlei Hinsicht hart:
Ohne Geld in der Tasche, ohne Perspektive aber auch durch fehlenden Kontakt zu seiner Familie, wäre Hamza in Algerien zunächst auf sich allein gestellt. Die wirtschaftliche und soziale Lage in Algerien ist nach wie vor kritisch: hohe Arbeitslosigkeit, ein mangelhaftes Gesundheitswesen, prekäre Wohnverhältnisse sowie politische Verfolgung von Regierungskritikern. Löhne stagnieren oder gehen, gemessen am Preisniveau, auf einen sehr tiefen Stand zurück. Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld gibt es nicht. Zudem könnte ihn eine langjährige Haftstrafe aufgrund unerlaubter Ausreise erwarten.

 

Nun ist es auch unglücklicherweise eine Tatsache, dass der junge Mann mehrmals straffällig geworden ist. Hamza gesteht, sich unter Alkoholeinfluss an einer Prügelei beteiligt zu haben. Zudem wurde er des leichten Diebstahls in einem Supermarkt beschuldigt. Dies ist bedauerlich und Hamza bereut die Fehlentscheidungen seiner Taten.

 

Menschen machen Fehler. Jedoch, so finden wir, hat jeder Mensch eine zweite Chance verdient. Der junge Algerier ist ein sympathischer junger Mann, engagiert, lernwillig und möchte arbeiten. Seine Ausbildung beenden und sein eigenes Geld verdienen.

 

Wir haben uns daher entschieden, den jungen Mann gegen die unmittelbare Abschiebung zu unterstützen und ihn auf seinem Weg für einen Neuanfang zu begleiten.

 

No border – no nation!