Asylbewerber fordern bessere Lebensbedingungen

Erstveröffentlicht: 
03.06.2012

Um auf Missstände in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber (GU) aufmerksam zu machen, hat die Initiative Aufgetaucht am Samstag eine Kundgebung in der Sinsheimer Fußgängerzone veranstaltet. 70 der 500 Bewohner der Unterkunft im Industriegebiet sind mit Transparenten in vielen Sprachen dabei, um mit Interessierten offen über ihre Lage zu sprechen. Immer wieder bleiben Passanten stehen und hören zu.

 

Die Asylbewerber klagen, dass es zu wenig Sprachunterricht gibt. Ein VHS-Deutschkurs koste in Sinsheim 120, in Heidelberg 40 Euro im Monat, erzählen sie. In der GU selbst gibt es pro Woche drei Stunden Deutsch, Platz und Ruhe zur Nachbereitung fehlen, denn vier Menschen teilen sich zwölf Quadratmeter. Küche und sanitäre Anlagen benutzen jeweils bis zu 60 Menschen, Möglichkeiten für Sport gebe es kaum. Auch bei der Ernährung hapert es, klagen die Bewohner. Das Essenspaket, das jeder zweimal pro Woche bekommt, enthalte fast immer das gleiche, oft Lebensmittel, die viele nicht gewohnt seien. Die Menschen wünschen sich Gutscheine wie in anderen Städten, mit denen sie selbst Essen kaufen können.

 

Froh und dankbar sind alle, dass ihre Kinder die Schule besuchen können, dort schnell mit der Sprache vertraut werden. Der Bundestagsabgeordnete Memet Kilic (Grüne) aus Pforzheim ist im Bundestag Sprecher für Migrations- und Integrationspolitik. Die Kinder liegen ihm am Herzen: "Wir müssen ihnen gute Erinnerungen geben." Die Lage in Sinsheim könne indes nur schrittweise verbessert werden, meint er. Gut wäre etwa, Flüchtlinge in Wohngebieten einzuquartieren.