Aktivitäten eines ehemaligen Oberstudienrats (Lindau am Bodensee)

Verfasst von: aa lindau. Verfasst am: 15.02.2012 - 17:44.

Anbei möchten wir unsere Pressemitteilung zu H. Binder, Ex-Rektor aus Lindau, dokumentieren.

Aktivitäten eines ehemaligen Oberstudienrats:

Über Hans Binder, Oberstudienrat des Bodensee-Gymnasiums in Lindau von 1991 bis 2006, treten immer mehr Informationen zu einem sehr unreflektierten Umgang mit dem ultrakonservativen bis rechtsradikalen Milieu zu Tage. Hans Binder, welcher am 01.08.1991 die Nachfolge seines Vorgängers Karl Schweiger als Schulleiter antrat, ist Vorsitzender der „Ludendorff-Gedänkstätte“. Dieser Verein, der sich dem Erhalt der „Villa Ludendorff“ in Tutzing am Starnberger-See zur Aufgabe gemacht hat, ist Teil des sehr umstrittenen „Bund für Gotterkenntnis (Ludendorff)“ (BfG).

Die sogenannten Ludendorffer sind Anhänger der Lehre der Antisemiten Mathilde und Erich Ludendorff. Dabei handelt ich sich um keinen anderen als den Erich Ludendorff welcher sich 1923 maßgeblich und gemeinsam mit Adolf Hitler am sogenannten „Hitlerputsch“ beteiligte. Bei der unter Denkmalschutz stehenden Villa in Tutzing dreht es sich um das ehemalige Landhaus der beiden Anhänger der völkischen Bewegung. Besonders pikant ist, dass ein Verein, welcher sich nach seiner Gründung 1967 die Erfüllung des „Letzten Willens“ der beiden rechten Ideologen zur Aufgabe gemacht hat, als gemeinnützig anerkannt ist. Dies wurde auch von der Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, kritisiert in dem sie vor einem unreflektierten Unter-Denkmalschutz-Stellen gewarnt hatte.

Ihren Vorbildern stehen die heutigen Ludendorffer in nichts nach. Sowohl auf regelmäßigen Treffen des Vereins im niedersächsischen Dorfmark, als auch über ihren Verlag „Hohe Warte“ wird ihr völkisches, antisemitisches und rassistisches Weltbild offen dargelegt, begründet und verteidigt. Der für seine antisemitische Hetze bekannte Verlag wurde bereits kurzfristig verboten.

Zusätzlich tritt Hans Binder als Herausgeber eines Buches unter dem eindeutig belastenden Titel "Rassen und Völker im Licht der Wissenschaften und der Gotterkenntnis M. Ludendorffs" (Tutzinger Schriften, 1987) auf. Im Untertitel des Buches „Der Volksseele Wirken in der Menschenseele und ihre Verschüttung durch Fremdlehre und Rassemischung“ wird die eindeutig rassistische Lehre noch deutlicher. Vom Verfassungsschutz werden die Ludendorffer aufgrund der oben genannten Tatsachen als eindeutig rechtsextrem eingestuft. Noch deutlicher wird seine Tätigkeit für die Ludendorffer, wenn man die Anzahl und Inhalte seiner Beiträge in der Zeitschrift „Maß und Mensch“ des „Hohe Warte Verlags“ begutachtet. Weiterhin war er sogar bei der Beisetzung von Franz Freiherr Karg von Bebenburg, einem Antisemiten, Verlagsinhaber und Schwiegersohn von Mathilde Ludendorff, in Tutzingen anwesend und hielt dort eine Grabrede.

Neben der Tätigkeit als Funktionär beim BfG ist Herr Binder zusätzlich als Autor aktiv. Jedoch schreibt er nicht für beliebige Zeitschriften sondern die „Junge Freiheit“, welche das journalistische Flaggschiff der Ultrakonservativen in Deutschland ist. Neben den rechtsradikalen Beiträgen bzw. Ausfällen anderer einschlägiger Vertreter des rechtskonservativen Spektrums publizierte er hierfür Kommentare. Die „Junge Freiheit“, das Sprachrohr der Neuen Rechten, wird ebenfalls in Verfassungsschutzberichten erwähnt und als Brückenkopf zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus beschrieben.

H. Binder konnte trotz seiner offensichtlich rechten und antisemitischen Gesinnung jahrelang Direktor eines Lindauer Gymnasiums sein. Wir hielten es für notwendig die Öffentlichkeit über seine rechten Umtriebe zu informieren.

Antifaschistisches Recherche-Kollektiv Bodensee

aa_rv@gmx.de

Februar 2012

Literaturverzeichnis

Nachweise „Ludendorffer“:

http://www.freitag.de/2000/48/00480502.htm

Der Freitag - Das braune Seniorenstift – 24.11.2000