War Unfall ein Mordversuch?

Erstveröffentlicht: 
04.10.2011

Riegel. Ein Rechtsradikaler hat einen Antifaschisten angefahren. Von Heinz Siebold

 

Der Unfall in Riegel (Landkreis Emmendingen), bei dem am Samstagabend ein junger Mann von einem Rechtsradikalen angefahren und schwer verletzt wurde, war möglicherweise eine vorsätzliche Tat. Dies legen Informationen nahe, die von der linken Gruppe „Autonomen Antifa” in Freiburg verbreitet werden.

Die Antifaschisten hatten ihren Angaben zufolge einen Treffpunkt von Neonazis auf einem Parkplatz in Riegel beobachtet, von dem aus diese ihre Gesinnungsgenossen zu einer Party im Landkreis Emmendingen weiterleiten wollten. Ein in Offenburg stadtbekannter Neonazi habe die unerwünschten Späher entdeckt und sei gezielt mit seinem Fahrzeug auf die Personengruppe zugefahren. Einer der Linken wurde von dem Fahrzeug erfasst und durch die Luft geschleudert. Der 29-Jährige musste daraufhin notversorgt und ins Krankenhaus gebracht werden, wo er auf der Intensivstation liegt. Bei ihm wurde eine Gehirnblutung und schwere Prellungen festgestellt.

Die Autonomen Antifa Freiburg gaben am Tag darauf in einem Kommuniqué die Identität des Offenburger Autofahrers bekannt. Dieser war im vergangenen Jahr als Anmelder einer rechtsextremen Demo in Erscheinung getreten. In einem einschlägigen Internetblog habe der beruflich als Versicherungsmakler tätige 21 Jahre alte Mann zum Ausdruck gebracht, er warte geradezu darauf, dass ihn mal einer angreife. Dann könne er „ihn endlich mal die Klinge fressen lassen”.

Die Polizei hat das Fahrzeug und den Führerschein des Fahrers sichergestellt, ein Haftbefehl wurde nicht erlassen. Über den genauen Ablauf der Ereignisse in Riegel könne die Polizei noch keine Aussagen machen, betonte eine Sprecherin. Die Ermittlungen liefen, der Verletzte konnte angesichts seines nach wie vor ernsten Zustandes noch nicht vernommen werden.