Tourismus und Reisen können Kulturen verbinden und ein “Sprungbrett für den Weltfrieden” darstellen, so die Vereinten Nationen. Doch während die Welt am Dienstag den 32. Welttourismustag begeht, hat Survival International von einem mutmaßlichen sexuellen Übergriff auf eine indigene Frau auf Indiens beliebten Andamanen Inseln erfahren. Exotische Strände machen die Inselgruppe zu einem beliebten Reiseziel. Doch der Tourismus gefährdet zunehmend die indigene Bevölkerung, die bei regelrechten “Menschensafaris” zur Schau gestellt wird.
Die steigende Zahl an Touristen erhöht die Risiken für das erst kürzlich kontaktierte indigene Volk der Jarawa. Auch das mutmaßliche Opfer des neusten Übergriffes ist eine Jarawa-Frau. Die Polizei hat inzwischen zwei Männer verhaftet.
Die Jarawa lehnten bis 1998 Kontakt mit Außenstehenden ab, obwohl bereits in den 1970er Jahren eine Straße, die Andaman Trunk Road, mitten durch ihr angestammtes Land gebaut wurde. Survival fordert die indische Regierung dazu auf, die vom Obersten Gericht als illegal anerkannte Straße endlich zu schließen.
Einige Reiseanbieter behandeln die Jarawa wie Tiere und bieten Touren entlang der illegalen Straße an. Sie ermutigen Touristen die Jarawa “zu entdecken” und ihnen Kekse und Süßigkeiten zuzuwerfen.
Stephen Corry, Direktor von Survival, sagte: “Die UN beschreibt den Welttourismustag als Chance, das Verständnis und die Toleranz zwischen Völkern und Kulturen voranzutreiben. Doch die Andaman Trunk Road zerstört diese Botschaft und bedroht die Gesundheit und das Wohl eines ganzen Volkes. Es muss endlich eine alternative Reiseroute auf den Inseln angeboten werden.”
Die lokale Andamanen-Organisation Search übt gemeinsam mit Survival Druck auf die indische Regierung aus, damit eine alternative Route entwickelt wird, welche die Jarawa nicht belästigt.
Flugblätter, die Touristen dazu aufrufen die Straße zu boykottieren, wurden anlässlich des Welttourismustages am Flughafen der Insel verteilt. Vier der fünf größten Reiseanbietern auf den Andamanen Inseln haben sich dem Boykott-Aufruf bereits angeschlossen.