«Anonyme Mails sind nicht die feine Art»

Protest an der Fassade: Die Betreiber des Kino Riffraff haben wegen Sachbeschädigung Anzeige gegen unbekannt erstattet.Bild: PD
Erstveröffentlicht: 
05.09.2011

Linksautonome rufen zu weiteren Aktionen gegen das Kino Riffraff auf, weil dort ein SVP-Werbespot gezeigt wird. Nach Farbanschlägen und einem Filmboykott gingen heute Protestmails bei den Kinobetreibern ein.

 

Auf der linksautonomen Internetplattform Indymedia wird seit Sonntag zum Protest gegen einen Werbespot der SVP aufgerufen, der momentan im Zürcher Kino Riffraff gezeigt wird. «Schreibt dem Management eure Meinung, informiert eure Bekannten, lasst euch weitere Sachen einfallen, um gegen die SVP-Werbung im Riffraff vorzugehen», ist dort zu lesen.

 

Diesem Ruf seien bisher nur rund 20 Personen gefolgt, sagt Res Kessler von der Geschäftsleitung der Neugass Kino AG, die das Riffraff betreibt. «Ein Teil davon war leider anonym – meiner Meinung nach nicht die feine Art», fügt er hinzu.

 

Anzeige gegen unbekannt erstattet

 

Der Aufruf zu neuen Aktionen gegen das Kino beunruhigt ihn allerdings nicht. «Wir werden auch weiterhin politische Werbung zeigen», betont er gegenüber Tagesanzeiger.ch. «Ich bin fest davon überzeugt, dass unser Konzept richtig ist. Auch die Diskussion, die jetzt gerade läuft, ist für mich ein wichtiger Teil der Demokratie. Wir wollen mit unserem Kinoprogramm auch kontroverse Themen aufgreifen. Jetzt erreichen wir das sogar mit unserem Werbeblock.»

 

Trotzdem hat die Neugass Kino AG Anzeige erstattet, weil Unbekannte die Fassade des Kinos verschmiert haben. «Das machen wir aus versicherungstechnischen Gründen immer, wenn es zu solchen Anschlägen kommt», so Kessler. Das komme aus den unterschiedlichsten Gründen immer mal wieder vor. «Eine Wand an dieser Stelle ist wohl dazu verdammt, dass sie verschmiert wird.»

 

Die Polizei bestätigt auf Anfrage den Eingang der Anzeige. «Wir sind vergangene Woche am Dienstagmorgen in die Neugasse ausgerückt und haben dort die Spuren gesichert», erklärt Marco Bisa, Mediensprecher der Stadtpolizei Zürich. Verhaftet wurde bisher niemand. Die Ermittlungen sind im Gange. Auch die weitere Entwicklung auf Indymedia wird von der Polizei beobachtet. «Wir schauen solche Plattformen an und gehen den Hinweisen nach, die dort veröffentlicht werden», so Bisa.