Besetztes Haus ist geräumt

Erstveröffentlicht: 
09.08.2011

Freiburg (höh) Die Gartenstraße 19 ist leer. Seit 15 Monaten ist das Häuschen in der Altstadt besetzt, jetzt hat das Rathaus die derzeitige Nutzung verboten. 

 

Die Nachbarschaft der Gartenstraße 19 war mit der Geduld am Ende. Mit knapp 50 Anwohnern unterschrieben fast alle, auch Studenten, ein Schreiben ans Rathaus, in dem sie fordern, wieder für Ruhe im Quartier zu sorgen. Die Zustände rund um das Gebäude ohne Strom und Wasser seien unhaltbar: Höfe und Hausflure würden als Toilette missbraucht, Fotos zeigen die regelmäßige „Volxküche“ und Essensreste. Die Nachbarn berichten von den Hygieneproblemen, Trinkgelagen auf Garagendächern, nächtlichen Happenings mit Feuer und einem Angriff: Ein Anlieger, der sich über Lärm bei der Jahresfeier der Besetzung beschweren wollte, bekam eine Ohrfeige. Strafanzeige ist gestellt. Anfangs war das anders. „Die Besetzer waren ein bisschen besonders, aber nicht schwierig“, sagt Nachbar Michael Geis. Mit der Zeit habe die Besetzung komplett gewechselt. „Wir haben lange vieles toleriert und ausgehalten, aber am Ende wurde es für alle ringsum einfach unerträglich“, sagt Anwohner Joachim Röderer. Zuletzt, schreiben die Nachbarn, ging es zu wie in einem rechtsfreien Raum.

 

Die Bürgermeisterrunde beriet das Thema. Die CDU-Fraktion fragte die Stadtspitze, ob sie eine Räumung veranlassen kann. Am Montag fand ein Ortstermin mit diversen Ämtern statt. Beschlossen wurde: Der Gehweg muss freigeräumt und der Müll vom Hauseigentümer entsorgt werden, außerdem wird geprüft, ob die Nummer 19 widerrechtlich genutzt wird. In dieser Sache hakte Stefan Schillinger für die SPD-Fraktion nach.

Dann ging's schnell: Vor der Räumung von Kommando Rhino kam es in der Nacht auf Mittwoch zu Ausschreitungen in Vauban. Weil laut Ordnungsamt und Polizei zum Teil die gleichen Leute das Vauban-Gelände wie die Gartenstraße nutzten, befürchtete die Stadtverwaltung eine Verlagerung, erklärt Stadtsprecherin Edith Lamersdorf. Die Nutzungsuntersagung ging am Mittwoch mit sofortiger Wirkung an den Eigentümer. Er lebt nicht in Freiburg und duldet die Besetzung bislang. Nun muss er dafür sorgen, dass niemand das Häuschen bewohnt und sich auf Dächern oder im Schuppen aufhält. „Auch Veranstaltungen im Hof gehen gar nicht“, sagt Lamersdorf. Hält der Besitzer sich nicht dran, müsse er Strafe zahlen.